Kapitel 12 aus Köln wird Leipzig Teil 5 (aus Sand

Meine Tochter kam am Samstag früh in Leipzig an. Ich holte sie mit der Bahn ab, da ich kein eigenes Auto hatte. Sicher hätte ich Mark fragen können, aber das hätte bei meiner Tochter einen falschen Eindruck erweckt, was ich nicht wollte. Wir begrüßten uns sehr herzlich und sie schien sich aufrichtig zu freuen, mich zu sehen. Als wir am Bahnhofsklo vorbei gingen, zuckte es zwischen meinen Beinen. Schnell verwarf ich die Gedanken aber wieder und widmete mich meiner Tochter. Sie war erwachsen geworden. Zuerst gingen wir in ein Cafe und plauderten über die Dinge, die sich in den letzten Monaten ereignet hatte. Dabei riss ich nur leicht meine Aktivitäten an. Sicherlich lag es nicht an dem mangelnden Interesse, aber aus irgendeinem Grund traute ich mich nicht zu fragen, wie es Andy ging. Meine Tochter war es, die es ansprach „Papa wird auch langsam wieder“ war der Satz, der mir doch mehr einen Stich ins Herz zufügte, als ich es vorher gedacht hatte. „Was macht er?“ fragte ich nach. Meine Tochter erklärte, dass er in ein tiefes Loch gefallen war. Sie sei zwar nicht mehr täglich zu Hause, aber es war deutlich mitzubekommen, dass er sehr unter der Situation litt. „Inge hat ihn aufgefangen“ erwähnte sie ganz nebenbei. „INGE?!?“ woher kam diese Eifersucht. Dazu hatte ich nun wirklich kein Recht. „Von Gerd die Frau“ erklärte meine Tochter. „Ich weiß wer Inge ist. Aber was hat sie mit Papa zu tun?“ „Sie sind gute Freunde geworden, nachdem Du gegangen bist“ „Gute Freunde“ wiederholte ich. „Mama, jetzt sei nicht albern. Selbst wenn da was läuft, was ich nicht glaube, so hast Du am wenigsten Recht dazu, hier die Beleidigte zu spielen.“ knallte meine Tochter die Tatsachen auf den Tisch. „Du hast recht Schatz. Aber ich bin ehrlich, es fühlt sich trotzdem komisch an, auch wenn ich diejenige bin, die gegangen ist“ Ganz klar verspürte ich Eifersucht. Ich hätte es nie für möglich gehalten. Aber es gab keine andere Erklärung. Ich war Eifersüchtig auf Inge. „Wie läuft es mit Deinem Freund“ wollte ich wissen. „Da ist alles gut. Eventuell werden wir nächstes Jahr heiraten“ „Heiraten. Schatz Du bist noch jung“ erklärte ich. „Du warst auch noch jung, als Du Papa geheiratet hast“ „Ja, und wo hat es uns hingeführt?“ „Mama jetzt hör bitte auf. Red bitte nicht alles schlecht. Nur weil Du in der Midlife Crisis bist.“ Ich baute mich auf. „Nun hör mal junge Dame. Ich glaube schon, dass ich etwas mehr Respekt verdient habe. Und ich habe gar keine Krise“ versuchte ich mehr mich selbst zu überzeugen, als meine Tochter. „Mama, es ist mir egal, wie Du es nennst. Du hast Die Haarfarbe von Pumukl, hast mehr Piercing in der Nase, als eine Emo-Queen. Du bist und bleibst meine Mutter und ich liebe Dich. Aber sei mir nicht böse, wenn ich Deine Lebensweise momentan nicht teile. Ich brauche mich nicht austoben.“ Mist, was war das denn? Meine kleine Tochter Anfang zwanzig war wesentlich vernünftiger und reifer als ich mit 42 Jahren. Wir redeten noch eine Weile, dann fuhren wir zu mir, also zu Martina, nach Hause. Ich zeigte ihr die Wohnung und wo sie alles finden konnte. „Hübsch hast Du es hier“ Ja klar. Sehr hübsch. Wenn Du die kleine, dunkle, von Sex strotzende Wohnung sehen würdest, in der ich wirklich lebe, würdest Du auf meinen Rat gar kein Gewicht mehr geben, dachte ich mir. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag. Abends gingen wir noch ins Kino. Bei einem Glas Wein an meinem, also Martinas, Kamin, plauderten wir noch, bis meine Tochter müde zu Bett ging. Ich saß noch lange vor dem knisternden Feuer. Gerne hätte ich jetzt jemanden zum anlehnen gehabt. Aber Mark war bei seiner Flamme und auf die anderen Drehpartner konnte ich ausserhalb der Filme gut verzichten. Lange dachte ich über Andy und Inge nach. Ob die beiden nun gerade zusammen gemütlich auf dem Sofa lagen? Vielleicht lagen sie auch schon ganz wo anders. Dieser Gedanke machte mich wirklich rasend. Ich war kurz davor, Andy eine Nachricht zu schreiben, beschloss aber dann doch, es sein zu lassen, da ich nicht das Recht hatte, mich da einzumischen. Bei einer Zigarette dachte ich über mein Leben nach. Früher hatte ich keinen Sex, aber ein zu Hause und Familie. Heute hatte ich ein absolut ausgefülltes Sexleben, dafür war ich in Wahrheit alleine. Ich fragte mich, warum ich nicht beides haben konnte. Dann viel mir ein, ich hatte es bereits. Ich hatte Sex mit Gerd und einen Ehemann, der alles für mich tat, seit er wusste, dass er nicht mehr mein bevorzugter Sexualpartner war. Lange suchte ich nach einer Erklärung, warum mir das nicht gereicht hatte. Warum ich diesen Schritt ins Extreme gegangen bin. Ich kam zu keinem klaren Ergebnis. Vielleicht war es wirklich so, wie Hanna es sagte. Ich war nur sexual-fixiert. Gerne hätte ich es mir noch selber gemacht, aber mein Equipment war 30 km entfernt. Martina hatte sicherlich auch irgendwo was im Haus, aber soweit wollte ich nicht gehen. Irgendwann ging ich zu Bett und schlief ein.

Kapitel 12 aus Köln wird Leipzig Teil 5 (aus Sand

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