Die Venus im Pelz Kapitel 8

Venus im PelzKapitel 8Auf der Promenade erschien heute zum erstenmal ein russischer Fürst, welcher durch seine athletische Gestalt, seine schöne Gesichtsbildung, den Luxus seines Auftretens allgemeines Aufsehen erregte. Die Damen besonders staunten ihn wie ein wildes Tier an, er aber schritt finster, niemand beachtend, von zwei Dienern, einem Neger ganz in roten Atlas gekleidet und einem Tscherkessen in voller blitzender Rüstung begleitet, durch die Alleen. Plötzlich sah er Wanda, heftete seinen kalten durchdringenden Blick auf sie, ja wendete den Kopf nach ihr, und als sie vorüber war, blieb er stehen und sah ihr nach.Und sie – sie verschlang ihn nur mit ihren funkelnden grünen Angen – und bot alles auf, ihm wieder zu begegnen.Die raffinierte Koketterie, mit der sie ging, sich bewegte, ihn ansah, schnürte mir den Hals zusammen. Als wir nach Hause gingen, machte ich eine Bemerkung darüber. Sie runzelte die Stirne.»Was willst du denn«, sprach sie, »der Fürst ist ein Mann, der mir gefallen könnte, der mich sogar blendet, und ich bin frei, ich kann tun, was ich will –«»Liebst du mich denn nicht mehr –« stammelte ich erschrocken.Ich liebe nur dich«, entgegnete sie, »aber ich werde mir von dem Fürsten den Hof machen lassen.«»Wanda!«»Bist du nicht mein Sklave?« sagte sie ruhig. »Bin ich nicht Venus, die grausame nordische Venus im Pelz?«Ich schwieg; ich fühlte mich von ihren Worten förmlich zermalmt, ihr kalter Blick drang mir wie ein Dolch in das Herz.»Du wirst sofort den Namen, die Wohnung, alle Verhältnisse des Fürsten erfragen, verstehst du?« fuhr sie fort.»Aber –«»Keine Einwendung. Gehorche!« rief Wanda mit einer Strenge, die ich bei ihr nie für möglich gehalten hätte. »Komme mir nicht unter die Augen, ehe du alle meine Fragen beantworten kannst.«Erst Nachmittag konnte ich Wanda die gewünschten Auskünfte bringen. Sie ließ mich wie einen Bedienten vor sich stehen, während sie mir im Fauteuil zurückgelehnt lächelnd zuhörte. Dann nickte sie, sie schien zufrieden.»Gib mir den Fußschemel!« befahl sie kurz.Ich gehorchte und blieb, nachdem ich ihn vor sie gestellt und sie ihre Füße darauf gesetzt hatte, vor ihr knien.»Wie wird dies enden?« fragte ich nach einer kurzen Pause traurig.Sie brach in ein mutwilliges Gelächter aus. »Es hat ja noch gar nicht angefangen.«»Du bist herzloser als ich dachte«, erwiderte ich verletzt.»Severin«, begann Wanda ernst. »Ich habe noch nichts getan, nicht das Geringste, und du nennst mich schon herzlos. Wie wird das werden, wenn ich deine Phantasien erfülle, wenn ich ein lustiges, freies Leben führe, einen Kreis von Anbetern um mich habe, und ganz dein Ideal, dir Fußtritte und Peitschenhiebe gebe?«»Du nimmst meine Phantasie zu ernst.«»Zu ernst? Sobald ich sie ausführe, kann ich doch nicht beim Scherze stehen bleiben«, entgegnete sie, »du weißt, wie verhaßt mir jedes Spiel, jede Komödie ist. Du hast es so gewollt. War es meine Idee oder die deine? Habe ich dich dazu verführt oder hast du meine Einbildung erhitzt? Nun ist es mir allerdings Ernst.«»Wanda«, erwiderte ich liebevoll, »höre mich ruhig an. Wir lieben uns so unendlich, wir sind so glücklich, willst du unsere ganze Zukunft einer Laune opfern?«»Es ist keine Laune mehr!« rief sie.»Was denn?« fragte ich erschrocken.»Es lag wohl in mir«, sprach sie ruhig, gleichsam nachsinnend, »vielleicht wäre es nie an das Licht getreten, aber du hast es geweckt, entwickelt, und jetzt, wo es zu einem mächtigen Trieb geworden ist, wo es mich ganz erfüllt, wo ich einen Genuß darin finde, wo ich nicht mehr anders kann und will, jetzt willst du zurück – du – bist du ein Mann?«»Liebe, teure Wanda!« ich begann sie zu streicheln, zu küssen.»Laß mich – du bist kein Mann –«»Und du!« brauste ich auf.»Ich bin eigensinnig«, sagte sie, »das weißt du. Ich bin nicht im Phantasieren stark und im Ausführen schwach wie du; wenn ich mir etwas vornehme, führe ich es aus, und um so gewisser, je mehr Widerstand ich finde. Laß mich!«Sie stieß mich von sich und stand auf.»Wanda!« Ich erhob mich gleichfalls und stand ihr Aug‘ in Auge gegenüber.»Du kennst mich jetzt«, fuhr sie fort, »ich warne dich noch einmal. Du hast noch die Wahl. Ich zwinge dich nicht, mein Sklave zu werden.«»Wanda«, antwortete ich bewegt, mir traten Tränen in die Augen, »du weißt nicht, wie ich dich liebe.«Sie zuckte verächtlich die Lippen.»Du irrst dich, du machst dich häßlicher, als du bist, deine Natur ist viel zu gut, zu nobel –«»Was weißt du von meiner Natur«, unterbrach sie mich heftig, »du sollst mich noch kennen lernen.«»Wanda!«»Entschließe dich, willst du dich fügen, unbedingt?«»Und wenn ich nein sage.«»Dann –«Sie trat kalt und höhnisch auf mich zu, und wie sie jetzt vor mir stand, die Arme auf der Brust verschränkt, mit dem bösen Lächeln um die Lippen, war sie in der Tat das despotische Weib meiner Phantasie und ihre Züge erschienen hart, und in ihrem Blicke lag nichts, was Güte oder Erbarmen versprach. »Gut –« sprach sie endlich.»Du bist böse«, sagte ich, »du wirst mich peitschen.«»O nein!« entgegnete sie, »ich werde dich gehen lassen. Du bist frei. Ich halte dich nicht.«»Wanda – mich, der dich so liebt –«»Ja, Sie, mein Herr, der Sie mich anbeten«, rief sie verächtlich, »aber ein Feigling, ein Lügner, ein Wortbrüchiger sind. Verlassen Sie mich augenblicklich –«»Wanda! –«»Mensch!«Mir stieg das Blut zum Herzen. Ich warf mich zu ihren Füßen und begann zu weinen.»Noch Tränen!« sie begann zu lachen. Oh! Dieses Lachen war furchtbar. »Gehen Sie – ich will Sie nicht mehr sehen.«»Mein Gott!« rief ich außer mir. »Ich will ja alles tun, was du befiehlst, dein Sklave sein, deine Sache, mit der du nach Willkür schaltest – nur stoße mich nicht von dir – ich gehe zugrunde – ich kann nicht leben ohne dich«, ich umfaßte ihre Knie und bedeckte ihre Hand mit Küssen.»Ja, du mußt Sklave sein, die Peitsche fühlen – denn ein Mann bist du nicht«, sprach sie ruhig, und das war es, was mir so an das Herz griff, daß sie nicht im Zorne, ja nicht einmal erregt, sondern mit voller Überlegung zu mir sprach. »Ich kenne dich jetzt, deine Hundenatur, die anbetet, wo sie mit Füßen getreten wird und um so mehr, je mehr sie mißhandelt wird. Ich kenne dich jetzt, du aber sollst mich erst kennen lernen.«Sie ging mit großen Schritten auf und ab, während ich vernichtet auf meinen Knien liegen blieb, das Haupt war mir herabgesunken. die Tränen rannen mir herab.»Komm zu mir«, herrschte mir Wanda zu, sich auf der Ottomane niederlassend. Ich folgte ihrem Wink und setzte mich zu ihr. Sie sah mich finster an, dann wurde ihr Auge plötzlich, gleichsam von innen heraus erhellt, sie zog mich lächelnd an ihre Brust und begann mir die Tränen aus den Augen zu küssen. Das eben ist das Humoristische meiner Lage, daß ich, wie der Bär in Lilis Park, fliehen kann und nicht will, daß ich alles dulde, sobald sie droht, mir die Freiheit zu geben. Wenn sie nur einmal wieder die Peitsche in die Hand nehmen würde! Diese Liebenswürdigkeit, mit der sie mich behandelt, hat etwas Unheimliches für mich. Ich komme mir wie eine kleine, gefangene Maus vor, mit der eine schöne Katze zierlich spielt, jeden Augenblick bereit, sie zu zerreißen, und mein Mausherz droht mir zu zerspringen.Was hat sie vor? Was wird sie mit mir anfangen? Sie scheint den Vertrag, scheint meine Sklaverei vollkommen vergessen zu haben, oder war es wirklich nur Eigensinn, und sie hat den ganzen Plan in demselben Augenblicke aufgegeben, wo ich ihr keinen Widerstand mehr entgegensetzte, wo ich mich ihrer souveränen Laune beugte?Wie gut sie jetzt gegen mich ist, wie zärtlich, wie liebevoll. Wir verleben selige Tage. Heute liess sie mich die Szene zwischen Faust und Mephistopheles lesen, in welcher letzterer als fahrender Scholast erscheint; ihr Blick hing mit seltsamer Befriedigung an mir.»Ich verstehe nicht«, sprach sie, als ich geendet hatte, »wie ein Mann große und schöne Gedanken im Vortrage so wunderbar klar, so scharf, so vernünftig auseinandersetzen und dabei ein solcher Phantast, ein übersinnlicher Schlemihl sein kann.«»Warst du zufrieden«, sagte ich und küßte ihre Hand.Sie strich mir freundlich über die Stirne. »Ich liebe dich, Severin«, flüsterte sie, »ich glaube, ich könnte keinen anderen Mann mehr lieben. Wir wollen vernünftig sein. willst du?«Statt zu antworten, schloß ich sie in meine Arme; ein tief inniges, wehmütiges Glück erfüllte meine Brust, meine Augen wurden naß, eine Träne fiel auf ihre Hand herab.»Wie kannst du weinen!« rief sie, »du bist ein Kind.« Wir begegneten bei einer Spazierfahrt dem russischen Fürsten im Wagen. Er war offenbar unangenehm überrascht, mich an Wandas Seite zu sehen und schien sie mit seinen elektrischen, grauen Augen durchbohren zu wollen, sie aber – ich hätte in diesem Augenblicke vor ihr niederknien und ihre Füße küssen mögen – sie schien ihn nicht zu bemerken, sie ließ ihren Blick gleichgültig über ihn gleiten, wie über einen leblosen Gegenstand, einen Baum etwa, und wendete sich dann mit ihrem liebreizenden Lächeln zu mir. Als ich ihr heute gute Nacht sagte, schien sie mir plötzlich ohne jeden Anlaß zerstreut und verstimmt. Was sie wohl beschäftigen mochte?»Mir ist leid, daß du gehst«, sagte sie, als ich schon auf der Schwelle stand.»Es liegt ja nur bei dir, die schwere Zeit meiner Prüfung abzukürzen, gib es auf, mich zu quälen –« flehte ich.»Du nimmst also nicht an, daß dieser Zwang auch für mich eine Qual ist«, warf Wanda ein.»So ende sie«, rief ich, sie umschlingend, »werde mein Weib.«»Nie, Severin«, sprach sie sanft, aber mit großer Festigkeit.»Was ist das?«Ich war bis an das Innerste meiner Seele erschrocken.»Du bist kein Mann für mich.«Ich sah sie an, zog meinen Arm, welcher noch immer um ihre Taille lag, langsam zurück und verließ das Gemach, und sie – sie rief mich nicht zurück.Eine schlaflose Nacht, ich habe soundso viel Entschlüsse gefaßt und wieder verworfen. Am Morgen schrieb ich einen Brief, worin ich unser Verhältnis für gelöst erklärte. Mir zitterte die Hand dabei, und wie ich ihn siegelte, verbrannte ich mir die Finger.Als ich die Treppe emporstieg, um ihn dem Stubenmädchen zu übergeben, drohten mir die Knie zu brechen.Da öffnete sich die Türe und Wanda steckte den Kopf voll Papilloten heraus.»Ich bin noch nicht frisiert«, sprach sie lächelnd. »Was haben Sie da?«»Einen Brief –«»An mich?« Ich nickte.»Ah! Sie wollen mit mir brechen«, rief sie spöttisch.»Haben Sie nicht gestern erklärt, daß ich kein Mann für Sie bin?«»Ich wiederhole es Ihnen«, sprach sie.»Also«, ich zitterte am ganzen Leibe, die Stimme versagte mir, ich reichte ihr den Brief.»Behalten Sie ihn«, sagte sie, mich kalt betrachtend, »Sie vergessen, daß ja gar nicht mehr davon die Rede ist, ob sie mir als Mann genügen oder nicht, und zum Sklaven sind Sie jedenfalls gut genug.«»Gnädige Frau!« rief ich empört.»Ja, so haben Sie mich in Zukunft zu nennen«, erwiderte Wanda, den Kopf mit unsäglicher Geringschätzung emporwerfend, »ordnen Sie Ihre Angelegenheiten binnen vierundzwanzig Stunden, ich reise übermorgen nach Italien, und Sie begleiten mich als mein Diener.«»Wanda –«»Ich verbitte mir jede Vertraulichkeit«, sagte sie, mir scharf das Wort abschneidend, »ebenso, daß Sie, ohne daß ich rufe oder klingle, bei mir eintreten und zu mir sprechen, ohne von mir angeredet zu sein. Sie heißen von nun an nicht mehr Severin, sondern Gregor.«Ich bebte vor Wut und doch – ich kann es leider nicht leugnen – auch vor Genuß und prickelnder Aufregung.»Aber, Sie kennen doch meine Verhältnisse, gnädige Frau«, begann ich verwirrt, »ich bin noch von meinem Vater abhängig und zweifle, daß er mir eine so große Summe als ich zu dieser Reise brauche –«»Das heißt, du hast kein Geld, Gregor«, bemerkte Wanda vergnügt, »um so besser, dann bist du vollkommen von mir abhängig und in der Tat mein Sklave.«»Sie bedenken nicht«, versuchte ich einzuwenden, »daß ich als Mann von Ehre unmöglich –«»Ich habe wohl bedacht«, erwiderte sie fast im Tone des Befehls, »daß Sie als Mann von Ehre vor allem Ihren Schwur, Ihr Wort einzulösen haben, mir als Sklave zu folgen, wohin ich es gebiete, und mir in allem zu gehorchen, was ich auch befehlen mag. Nun geh‘, Gregor!«Ich wendete mich zur Türe.»Noch nicht – du darfst mir vorher die Hand küssen«, damit reichte sie mir dieselbe mit einer gewissen stolzen Nachlässigkeit zum Kusse, und ich – ich Dilettant – ich Esel – ich elender Sklave – preßte sie mit heftiger Zärtlichkeit an meine von Hitze und Erregung trockenen Lippen.Noch ein gnädiges Kopfnicken. Dann war ich entlassen. Ich brannte noch spät am Abend Licht, und Feuer im großen, grünen Ofen, denn ich hatte noch manches an Briefen und Schriften zu ordnen, und der Herbst war, wie es gewöhnlich bei uns der Fall ist, auf einmal mit voller Gewalt hereingebrochen.Plötzlich klopfte sie mit dem Stiel der Peitsche an mein Fenster.Ich öffnete und sah sie draußen stehen in ihrer mit Hermelin besetzten Jacke und einer hohen, runden Kosakenmütze von Hermelin, in der Art, wie sie die große Katharina zu tragen liebte.»Bist du bereit, Gregor?« fragte sie finster.»Noch nicht, Herrin«, entgegnete ich.»Das Wort gefällt mir«, sagte sie hierauf, »du darfst mich immer Herrin nennen, verstehst du? Morgen früh um 9 Uhr fahren wir hier fort. Bis zur Kreisstadt bist du mein Begleiter, mein Freund, von dem Augenblicke, wo wir in den Waggon steigen, – mein Sklave, mein Diener. Nun schließe das Fenster und öffne die Türe.«Nachdem ich getan, wie sie geheißen, und sie hereingetreten war, fragte sie, die Brauen spöttisch zusammenziehend, »nun, wie gefall‘ ich dir?«»Du –«»Wer hat dir das erlaubt«, sie gab mir einen Hieb mit der Peitsche.»Sie sind wunderbar schön, Herrin.«Wanda lächelte und setzte sich in meinen Lehnstuhl. »Knie hier nieder – hier neben meinem Sessel.«Ich gehorchte.»Küss‘ mir die Hand.«Ich faßte ihre kleine kalte Hand und küßte sie.»Und den Mund –«Ich schlang meine Arme in leidenschaftlicher Aufwallung um die schöne, grausame Frau und bedeckte ihr Antlitz, Mund und Büste mit glühenden Küssen, und sie gab sie mir mit gleichem Feuer zurück – die Lider wie im Traum geschlossen – bis nach Mitternacht. Pünktlich um 9 Uhr morgens, wie sie es befohlen hatte, war alles zur Abreise bereit, und wir verließen in einer bequemen Kalesche das kleine Karpatenbad, in dem sich das interessanteste Drama meines Lebens zu einem Knoten geschürzt hatte, dessen Auflösung damals kaum von jemandem geahnt werden konnte.Noch ging alles gut. Ich saß an Wandas Seite, und sie plauderte auf das Liebenswürdigste und Geistreichste mit mir, wie mit einem guten Freunde, über Italien, über Pisemskis neuen Roman und Wagnerische Musik. Sie trug auf der Reise eine Art Amazone, ein Kleid von schwarzem Tuche und eine kurze Jacke von gleichem Stoffe mit dunklem Pelzbesatz, welche sich knapp an ihre schlanken Formen schlossen und dieselben prächtig hoben, darüber einen dunklen Reisepelz. Das Haar, in einen antiken Knoten geschlungen, ruhte unter einer kleinen dunklen Pelzmütze, von welcher ein schwarzer Schleier ringsum herabfiel. Wanda war sehr gut aufgelegt, steckte mir Bonbons in den Mund, frisierte mich, löste mein Halstuch und schlang es in eine reizende, kleine Masche, deckte ihren Pelz über meine Knie, um dann verstohlen die Finger meiner Hand zusammenzupressen, und wenn unser jüdischer Kutscher einige Zeit konsequent vor sich hinnickte, gab sie mir sogar einen Kuß und ihre kalten Lippen hatten dabei jenen frischen, frostigen Duft einer jungen Rose, welche im Herbste einsam zwischen kahlen Stauden und gelben Blättern blüht, und deren Kelch der erste Reif mit kleinen, eisigen Diamanten behangen hat. Das ist die Kreisstadt. Wir steigen vor dem Bahnhofe aus. Wanda wirft ihren Pelz ab und mir mit einem reizenden Lächeln über den Arm, dann geht sie die Karten lösen.Wie sie zurückkehrt, ist sie vollkommen verändert.»Hier ist dein Billett, Gregor«, spricht sie in dem Tone, in welchem hochmütige Damen zu ihren Lakaien sprechen.»Ein Billett dritter Klasse«, erwiderte ich mit komischem Entsetzen.»Natürlich«, fährt sie fort, »nun gib aber acht, du steigst erst dann ein, wenn ich im Coupé bin und deiner nicht mehr bedarf. Auf jeder Station hast du zu meinem Waggon zu eilen und nach meinen Befehlen zu fragen. Versäume dies ja nicht. Und nun gib mir meinen Pelz.«Nachdem ich ihr demütig wie ein Sklave hineingeholfen, suchte sie, von mir gefolgt, ein leeres Coupé erster Klasse auf, sprang auf meine Schulter gestützt hinein und ließ sich von mir die Füße in Bärenfelle einhüllen und auf die Wärmflasche setzen.Dann nickte sie mir zu und entließ mich. Ich stieg langsam in einen Waggon dritter Klasse, der mit dem niederträchtigsten Tabaksqualm, wie die Vorhölle mit dem Nebel des Acheron gefüllt war, und hatte nun Muße, über die Rätsel des menschlichen Daseins nachzudenken, und über das größte dieser Rätsel – das Weib.

Die Venus im Pelz Kapitel 8

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