In der Öffentlichkeit

Ich saß im Straßencafé und schrieb an meinem Laptop, als ein Schatten auf mich fiel.„Ist hier noch frei?“Ich sah auf. Vor Überraschung hätte ich beinahe gepfiffen. Aber nur beinahe, weil ich nicht pfeifen kann. So blieb mir nichts Anderes übrig als zu nicken und zu hoffen, dass sich nicht noch ihr Freund dazusetzte.Sie ließ sich in den Stuhl aus silberglänzendem Alurohr fallen, erschöpft, so schien es. Der Kellner kam, nahm ihre Bestellung auf und verschwand wieder. Ich schraubte an meinem Text, schrieb hier einen neuen Satz und dort ein neues Wort. Dabei blickte ich immer wieder, als würde ich nachdenken, zu ihr auf. Sie hatte ihr Handy hervorgeholt und schien eine SMS zu tippen.Ihre Haare waren kurz, schwarz und leicht gescheitelt. Auf der Nase trug sie eine dicke schwarze Brille, rechteckig, so wie ich es mochte. Ihre Lippen waren rot geschminkt. Als der Kellner ihren Kaffee brachte, sah sie nur kurz auf, murmelte ein Dankeschön und tippte weiter in ihr Handy.Schließlich ließ sie das Mobiltelefon seufzend sinken, nahm einen Schluck von ihrem Latte Macchiato und lehnte sich zurück, legte die Arme auf die Stahlrohre und schlug die Beine übereinander.Sie trug ein schwarzes enges Top, tief ausgeschnitten, sodass die Ansätze ihrer Brüste mehr als anregend der Sonne ausgesetzt waren. Die enge Jeans komplettierte das Bild. Ich musste mich aufrecht hinsetzen, weil es in meiner Hose eng wurde. Meine letzten Worte, bevor ich mich ebenfalls in den Stuhl fallen ließ und auf speichern drückte, waren die obszönsten Worte, die ich in meinen Geschichten benutzte. Schlüsselworte, wie ich fand, direkt und eindeutig. Wer das las, so wusste ich, hatte keine Zweifel am Inhalt meiner Geschichten.Ich nippte von meinem großen Hefeweizen und blinzelte in die Sonne. Es waren wieder 30°. Es ging doch nichts über einen Donnerstagmittag in einem Straßencafé, einen leichten Rausch und große Fortschritte beim Schreiben eines Pornos in der Öffentlichkeit.Ich mochte es, an belebten Plätzen meine Geschichten zu schreiben. Hier konnte ich nicht ständig abschweifen, bei xhamster und Worldsex Pornos gucken und mir dabei einen runterholen. In einem Straßencafé musste ich die Hand an der Tastatur lassen und meine Lust aufschreiben.Wir nahmen Blickkontakt auf. Ich lächelte unverbindlich, trank, stellte das kühle Glas ab und genoss die Sonne auf meinem Gesicht. Neben mir klickte ein Feuerzeug. Mist, dachte ich. Kurz darauf trieben erste Rauchfetzen über meine Schulter.Sie sagte nichts, sah mich nur an. Was konnte ich sagen? Woran ließ sich anknüpfen? An ihre Brille? Die roten Lippen? Die Jeans?Ich nahm den Laptop wieder auf meine Knie und las, was ich zuletzt geschrieben hatte. Gedanken gerieten in Wallung, mein Herzschlag beschleunigte sich synchron zur gesteigerten Fantasie.„Entschuldigung.“Ich sah auf. „Gerne.“„Werber? Start-up-Gründer?“„Arbeitsloser Geschichtenschreiber.“Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte.„Und was schreibst du?“Ich zögerte. Normalerweise bezeichnete ich es als reflexive Pornografie, aber nur, wenn ich mich nicht aus meiner digitalen Deckung bewegte.„Kurzgeschichten.“„Habe ich davon mal was gelesen?“„Unwahrscheinlich. Ich veröffentliche nur im Internet.“„Ich lese viele eBooks.“Ich zögerte wieder. „Vielleicht nicht diese Sorte.“„Wieso?“Ach, dachte ich, was soll’s.„Erotik?“Sie nahm das linke Bein herunter und schlug das rechte über. Die Nähte ihrer Jeans spannten sich im Schritt. Guck weg, guck auf deine Tastatur. „Na, das lese ich auch mal ganz gerne. Wenn es anspruchsvoll geschrieben ist.“Ich wiegte den Kopf hin und her. „Das ist ja Ansichtssache. Ich schreib auch mal etwas härter. Entspricht es dann noch deinen Ansprüchen?“Jetzt konnte sie ihren Kaffee bezahlen oder bleiben. Harte Pornografie war nicht jedermanns Sache, vor allem nicht die jeder Frau. Ich bewunderte eine Sekunde lang die großen Titten unter ihrem Top. Welche Farbe hatte ihr BH? Sie hatte sicher einen an, nur in den Pornos trugen sie keinen.Ihr Räuspern klang, als hätte sie überlegt, ob sie eine Grenze überschritt.„Ich mag es nicht dreckig.“„Was ist dreckig?“„So mit anpullern und so.“Innerlich seufzte ich erleichtert. „Gott sei Dank.“Beim Vorbeugen konnte ich nicht anders als ihr in den Ausschnitt zu starren. Ihre Haut war makellos und leicht gebräunt. Ihre Brillengläser blitzten in der Sonne. Ich musste bei dieser Art von Brillen immer an den Amateurpornostar bei xhamster denken, die, abgesehen von der Haarfarbe, ihr sogar etwas ähnlich sah. Die Frau im Internet, Mitte zwanzig, hatte Videos von sich hochgeladen, die sie hoffentlich niemals bereuen würde. Videos, in denen sie sich von einem gesichtslosen Freund in allen Positionen, vor allem jedoch von hinten in den Arsch ficken ließ. Am Ende eines besonders geilen Videos hatte er ihr in den Mund, auf die Lippen und die schwarze Brille gespritzt.„Darf ich mal lesen?“Nein, durfte sie nicht. Nicht mehr, jetzt, wo sie mein Gesicht kannte. Mein Gesicht und meine Texte würde niemals jemand zur gleichen Zeit sehen. „Ich schlag dir was vor. Du sagst mir, was dir gefällt und ich schreib darüber.“„Schreib“, erwiderte sie. „Und ich sag dir, ob es mir gefällt.“Mein Herz pochte jetzt immer nervöser. Wir waren hier in einem Straßencafé, umzingelt von anderen Menschen, die keine Ahnung hatten, was ich schrieb, die das niemals wissen durften, die mit den Worten, die zu Papier brachte, vielleicht nicht umgehen konnten. Auch wenn ich mir wünschte, dass mehr so dachten wie ich, war das ein Risiko, das ich nicht eingehen konnte.Reizvoll war es jedoch, und geil, erregend, in aller Öffentlichkeit. Es könnte wie Sex auf der Zugtoilette sein oder wie Fummeln in der Umkleide.„Okay, bin gespannt.“Sie zwinkerte mir zu. „Ich auch.“ Ich wollte die Welt um uns vergessen, wollte ihr Dinge zuflüstern, die nicht für andere Ohren bestimmt waren und sehen, wie sie reagierte. Statt dessen tippte ich einige Zeilen in ein leeres Word-Dokument und drehte den Computer so, dass sie es lesen konnte. Sie las, lächelte. „Weiter. Aber so schnell drehe ich mich nicht um.“In meiner Hose spannte es. Die Aufregung ließ meine Fingerspitzen vibrieren. Ich drehte den Computer zurück, löschte den letzten Satz zur Hälfte und schrieb ein paar weitere Worte. Wieder drehte ich den Computer. Ihre Augen wanderten über den Bildschirm. Ich war mir sicher, dass sich ihre Pupillen weiteten. Sie verzog den Mund wie zu einem ironischen Lächeln.„Mit der Zunge ist gut. Aber nicht zu lange.“„Und danach?“„Würde ich mich umdrehen.“Ich überlegte kurz. Textbausteine konnte ich abrufen, aus dem Kopf, konnte Sex auf die immer gleiche Art und Weise schreiben, aber der Moment inspirierte mich. Ich schrieb und spürte, wie meine Erektion härter wurde.Kaum hatte ich ihr den Laptop zugedreht nahm ich einen Schuck von meinem Bier. Mein Hals war trocken. Wieder las sie.„Mmmh, das mag ich. Worüber soll ich mich lehnen?“„Ich habe zuhause einen großen Küchentisch.“„Und der Slip hängt mir um die Knöchel? Dann kann ich die Beine ja gar nicht auseinander nehmen.“Ich grinste und korrigierte den Text. Die Worte sprudelten nur aus mir heraus. Ab und zu sah ich sie an und ließ ein paar Details ihres Aussehens einfließen. Ich bekam Lust, jetzt und hier mit ihr zu ficken, ganz egal, wer uns dabei zusah, hier in der Öffentlichkeit. Und diese Gier ließ mich noch manischer schreiben. Ich hackte Zeile für Zeile in den Laptop und ließ sie lesen.Ihre Lippen bewegten sich lautlos beim Lesen, und ihre Wangen färbten sich rot. Ich konnte sehen, wie sich ihre Oberschenkel spannten und lockerten. „Und du meinst, das mag ich?“„Sag es mir, wenn ich es löschen soll.“„Nein“, sagte sie und ich hatte den Eindruck, als hätte sie vorher nach Luft schnappen müssen. „Lass es so. Aber ich würde mich dazu auf dein Bett knien, das ist bequemer.“Mein Zwerchfell zitterte. „Ich schreibe noch etwas mehr Tiefe rein.“„Sehr viel Tiefe“, sagte sie und lehnte sich wieder zurück. Ihre Hände tasteten nach dem Kaffeeglas, das längst leer war.„Sind 19 Zentimeter zu viel?“„Sind die ausgedacht?“„Nein, sowas denke ich mir nicht aus.“„Dann schreib aber noch von etwas mehr Gel.“Diesmal errötete ich. Ich nahm die Beine etwas auseinander, um Platz zu schaffen für das, was in Fantasie und Realität die gleiche Größe hatte. Zeile um Zeile wurde die Fantasie ekstatischer. Und dann, als der Kellner kam, um die Tasse abzuräumen, als ich einen tiefen Schluck von meinem Hefeweizen nahm und neben dem Alkohol auch das Adrenalin in meinen Adern spürte, benebelt vor Lust, kam ich zum literarischen Erguss.„Wo soll ich kommen?“„Wo du willst.“Ich sah mich um. Niemand nahm von uns Notiz, keiner der anderen Gäste an diesem Sommertag wusste, was wir hier gerade trieben. Ich schrieb und zeigte es ihr. Als sich unsere Hände am Laptop berührten, hätte ich beinahe in meine Hose gespritzt.Ihre Augen wanderten über den Text auf dem Bildschirm.„Ja“, sagte sie, ihr Mund war einen Spalt offen, ich sah ihre makellosen Zähne, das Weiß blitzte in der Sonne. „Aber du hast vergessen, dass du noch die linke Hand frei hast.“Mist, dachte ich. Das hatte ich für einen Textbaustein gehalten. Ich ergänzte den Text und holte mir beim Schreiben feuchte Finger. Meine Leisten spannten schmerzhaft. Noch zwei Zeilen mehr und ich würde mit einem Herzinfarkt vom Rohrstuhl kippen, Laptop und Weizenglas mitreißen und darunter röchelnd vergehen. Wieder las sie. „Und der Schluss?“„Gut, sagte sie. Kannst noch ein bisschen so bleiben, ich fühl ihn gerne noch etwas drin. Und leg dich ruhig auf mich.“Der Kellner kam und sie bezahlte, während ich den Schluss schrieb. Als ich aufsah stand sie bereits mit ihrer Tasche über der Schulter.„Danke“, sagte sie. „Hast mir meine Mittagspause versüßt.“ „Du hast den Schluss noch nicht gelesen.“Ich wollte ihr den Laptop hindrehen, doch sie kam um den Tisch herum und stellte sich hinter mich, um mir über die Schulter zu sehen. Ich roch ihr Parfum und spürte ihre Wärme. Sie atmete flach. Mit der Schulter berührte ich sie an der Brust.„Schön, aber da fehlt noch was“, sagte sie schließlich, griff über mich hinweg und schrieb etwas unter die letzte Zeile.„Für den Fall, dass du ein paar Inspirationen brauchst, damit du nicht immer das Gleiche schreibst.“ Dann hauchte sie mir einen Kuss auf die Wange und richtete sich auf. Ich hörte sich entfernende Schritte. Als ich mich umdrehte, war sie verschwunden. Lange noch starrte ich auf den Schluss der Geschichte und den letzten Satz, den sie geschrieben hatte. Und bevor sie sich anzog und ging, hatte sie geschrieben, hinterließ sie ihm auf einem Zettel ihre E-Mail-Adresse. Schöner Schluss, dachte ich, nur die Adresse, die hatte sie vergessen.

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