Charlie – Epilog: 3 Monate später

Ich saß auf dem Bett und schrieb mit meiner Freundin Maja – meiner damals besten Freundin aus dem Kaff wo ich herkam. Es tat mir gut mit ihr zu schreiben, denn sie hatte keine Ahnung was mir und den anderen passiert war. Mit ihr über Belangloses zu diskutieren, erweckte irgendwie den Eindruck von Normalität. Normalität – naja … die gab es für mich eigentlich nicht mehr. Ich war jetzt seit Monaten nicht mehr in der Schule gewesen und hatte die ersten Tage mit Larissa im Krankenhaus verbracht. Nachdem Stück für Stück die ganze kranke Geschichte rauskam und ich mich schließlich einer Polizeipsychologin anvertraut hatte, redete ich auch mit meinen Eltern. Drei Tage nach meiner Flucht hatte ich eine Abtreibung und ich glaube, das war so ziemlich der Höhepunkt des Grauens. Meine Eltern machten den Termin und ich stimmte einfach zu. Durch die Psychologin blieben mir die Gespräche erspart, ob ich das wirklich wollte. Tatsache war aber … ich wusste es nicht. Dieses Kind in mir … es konnte auf der einen Seite nichts dafür, aber ob ich dieses Kind hätte lieben können? Ich wusste es nicht. Jetzt konnte ich es eh nicht mehr rückgängig machen. Ines Beerdigung war zwei Wochen später. Ich war nicht da. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich konnte einfach nicht hingehen. Kati war dort. Sie erzählten mir davon, soll schön gewesen sein, aber ehrlich – ‚schön‘ war für mich das falsche Wort.Vor einem Monat bekam ich ein Päckchen von Birgit, Ines Mutter. Ich hatte es bis heute nicht aufgemacht, wusste doch, was es enthielt. Ich wusste es schon, bevor ich unter dem Papier den weichen Ledereinband spürte. Ines Tagebuch würde ich lesen … irgendwann. Sicher nicht jetzt. Eine eingehende Nachricht von Maja erschien auf dem Display und sie fragte, ob sie mich mal besuchen kommen dürfe. Ich lächelte, legte das Handy beiseite und schloss die Augen. Ich sah zu den Berg auf meinem Schreibtisch. Da lag der Schulstoff von drei Monaten. Ich würde das irgendwann alles nachholen müssen, wenn ich nicht sitzenbleiben wollte. Wer mir das gebracht hat? Jetzt wird es echt kurios: Anna!Offenbar hatte die Polizei auch mit ihren Eltern geredet und aus Aufzeichnungen von Altmeyer ging hervor, dass eigentlich sie an meiner Stelle gestanden hatte. Weiß nicht, ob es Dankbarkeit war oder was anderes, aber Anna war jetzt schon ein paar Mal hier gewesen und die letzten zwei Male hatten wir sogar ein bisschen geredet. Sie war gar nicht so krank, wie ich immer dachte … krank schon … aber eben nicht so. Sie wollte was wieder gut machen und ich glaubte ihr auch, dass sie es bereute, was sie mir damals angetan hatte. Es klopfte und kurz darauf öffnete sich die Tür. Meine Schwester trat ein und sah zu mir auf das Bett. Ich wischte mir eine Träne weg, die mir schon seit der Erinnerung an Ines vorhin langsam über die Wange gerollt war. „Schlechter Zeitpunkt?“Ich schüttelte den Kopf: „Ne schon okay.“Larissa nickte mir zu: „Mama und Papa sind weg, kommen auch erst spät wieder.“Ich holte tief Luft und nickte ebenfalls und Larissa trat ganz in mein Zimmer, drehte sich um und schloss die Tür trotzdem ab. Das was hier jetzt passieren würde, sollte niemand sehen. Mama und Papa wussten es nicht und selbst mir war es so peinlich, dass ich es unserer Psychologin nicht erzählt hatte. „Wie geht’s dir?“, fragte Larissa mich nun sanft und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich seufzte schwer, hob meine Hand und sah, wie meine Finger zitterten. Die ersten Entzugserscheinungen. Es würde noch schlimmer werden, aber wir hatten es im Griff. Larissa hatte – warum auch immer – damals mehrere Ampullen der Droge mitgehen lassen. Ich verstand nicht, warum sie das tat, aber es war im Nachhinein das Beste was sie tun konnte. Einmal die Woche mussten wir beide eine halbe Ampulle nehmen, sonst wurde es wirklich übel. Mittlerweile hatten wir es auf eine viertel Ampulle runter bekommen und bevor alle Ampullen verbraucht waren, hofften wir ganz runter zu sein. Wir hätten wohl auch einen kalten Entzug machen können, aber das Zittern der Finger war erst der erste harmlose Step. Danach bekam man grauenhafte Kopfschmerzen, Krämpfe und schließlich kotzte man sich die Seele aus dem Leib. Da wir beide die gleichen Symptome hatten, wurde uns schnell klar, was uns fehlte. Was mit Noelle oder Leah wurde, wussten wir nicht. Vermutlich war Leah immun, da sie ja eh schon schwanger war und ihr Körper das Zeug ja in gewissen Maßen eh produzierte. Was mit Noelle war, keine Ahnung. Larissa zog eine der Ampullen aus der Tasche, kappte den Verschluss und ließ sich drei Tropfen auf die Zunge fallen. 6 Tropfen … das war alles, was eine Ampulle enthielt. Dann reichte sie mir das Fläschchen und ich leerte es, legte es dann weg. Wir sahen uns kurz in die Augen, dann lächelten wir beide. Bis die Droge Wirkung zeigte, würde es noch mindestens eine Minute dauern. Umso klarer war meine Aktion also, als ich mich jetzt zu meiner Schwester beugte und ihr einen langen innigen Zungenkuss schenkte. Sie erwiderte ihn und lächelte mich dann an: „Na na na … das war aber jetzt nicht das Zeug, oder?“„Nein, war es nicht … aber das brauch ich auch schon seit einem Monat nicht mehr, um mit dir schlafen zu wollen.“Larissa lächelte mir zu, wandte den Kopf ab und seufzte schwer: „Fuck … ich … glaub wir haben echt ein Problem. Wir müssen das lassen, wenn wir von dem Zeug runter sind Charlie.“Ich schüttelte den Kopf und begann mich langsam auszuziehen, als ich spürte, wie mir langsam warm zwischen den Schenkeln wurde: „Mal sehen … “Larissa wollte noch irgendwas kritisches sagen, aber langsam wirkte die Substanz auch bei ihr und so blickte sie mir nur zu, wie ich mein Höschen meine Beine herab streifte. „Komm …“, flüsterte ich und führte ihren Kopf zwischen meine Beine …

Charlie – Epilog: 3 Monate später

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    Hinzugefügt: 6 Jahren vor

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