„Ficken?“

deleted „Ficken?“Unglaublich! Welche beachtliche Wirkung so ein kleines bisschen Wort zeigt und zeitigt. Alle die Damen befinden sich hier angemeldet auf einem Sexportal, aber kaum kommt eine CM mit dieser Frage, ist plötzlich alle Lust verschwunden …Daraus lässt sich der Schluss ableiten, dass sex Buchstaben, ein transitives Verb weibliche Menschen sozusagen seelisch, nicht aber erotisch, bildet, formt, entwickelt. Viel mehr als es jemals das Elternhaus, die Lehrer, schöne Reden oder Bücher (einschließlich Märchen) es gekonnt hätten.Ja, der Weg der Tugend und Sittsamkeit bedarf scheinbar nur eines Wortes … gut, evtl. zwei, denn „Hure“ ist auch noch so ein Wortkandidat.Nichts also scheint zum Erreichen dieses erzieherischen Ziels geeigneter zu sein als diese ultimative Abstraktion in nur einem Wort – warum viele Worte verlieren, Geplänkel von Seele und inneren Wert hier, Geschwofe ums Gesamtpaket dort: Will jemand Wohlanständigkeit an die Oberfläche kitzeln, reicht es zu fragen: „Ficken?“Banal eigentlich. In keinem anderen Wort tritt Sex als das was er nun mal ist, quasi so nackt zutage. In keinem anderen (gerade wegen der gesellschaftlichen immer noch vorhandenen Verpönung) wird die sexuelle Pointe schärfer in das Herz des bürgerlichen Moralbefindens von Liebe, Treue, Ewigkeit getroffen.Ein universelles Wörtchen überdies. Swinger, Polyamouren, genauso wie BDSMler – keiner wird verschont, denn alle sexuell erotischen Spielarten lassen sich gleichermaßen auf durch bürgerliche Erziehung angerichtete Schäden zurückführen. „Ficken?“ als Akt der Befreiung, hurra!Damit unser mittlerweile geliebtes Wort allerdings etwa unterschwellig flutende Gefühle nicht auf weichlich sentimentale Weise generiert, muss es durch eine seine Art inhärente Ironie Gefühlsduselei wohltemperiert dämpfen – was es immer schafft, auch und erst recht im Dirty Talk: Es peitscht die Sehnsucht nach der Nahrung auf, nach der der Hunger und das Begehren giert: eben nach dem bloßen Ficken und sonst nichts.Das Fragezeichen tut auf geniale Weise sein übriges: Das Höchste, Wünschenswerteste lässt sich allein durch das fragend hechelnde, fordernde Ficken? erahnen und besetzt arglistig träumende Gedanken. Das Kopfkino kommt in Gang. In Reichweite werden durch „Ficken?“ sowohl der Megaorgasmus als auch Schuld- und Schamlosigkeit. Entfesselt wird, was in 4000 Jahren menschlicher Kulturgeschichte vermeintlich unter den Teppich gekehrt wurde: Die Sehnsucht nach Ficken, schamlos, verantwortungslos, sonst nichts.Die Krönung der Schöpfung tut es den Viechern gleich (bitte, nichts gegen Tiere will ich gesagt haben) …Aber auf perfide Weise geschieht noch viel mehr: In der Leserin Seele wird dieses Verlangen nach absolutem Selbstvergessen durch hormonelle Explosionen langsam aber sich (Frau kommt langsam aber sicher, hihi) Wirklichkeit.Parenthese: Wirklichkeit ist kein Synonym für Realtät. Wirklichkeit ist das, was in uns wirkt und so nehmen wir die Realität wahr und formen sie erst … blablabla, ja, ja …Und so ist aus der Frage in der CM „Ficken?“ plötzlich eines schönen Morgens der eigene Gedanke der Leserin geworden und sie will … na, was wohl … Ficken!:)Gerade so als sei der ungeschminkte Trieb aus ihrem eigenen Herz aus der Tiefe ihrer Seele wie ein zartes Blümchen ans Licht emporgesprossen.

„Ficken?“

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