Ruby – Episode 2: In der Nacht

Zugegeben saß ich etwas verstört beim Abendessen und betrachtete meinen Bruder verstohlen in den Augenblicken, in denen es niemandem auffallen würde. Er hatte sicher nicht mitbekommen, dass ich gesehen hatte, was da in seiner Hose abstand und daher würde ich das ganz sicher nicht ansprechen. Besser ich versuchte das einfach zu vergessen, aber so einfach war es nicht. Aber vielleicht war ich auch auf dem ganz falschen Dampfer und es war gar nicht das, was ich dachte. Oder ich war überhaupt nicht der Grund dafür, dass er so reagiert hatte. Jungs bekamen doch manchmal einfach so einen ‚Harten‘, oder? Verdammt, was gäbe ich dafür jetzt Infos aus dem Netz zu bekommen, aber mein Handy war hier nur als Musikplayer zu gebrauchen. Das lag nicht daran, dass Finnland irgendwie rückständig wäre was den Mobilfunk anging – ganz im Gegenteil. Das Problem war meine Prepaid Karte die hier gar nicht funktionierte. Ich bekam gerade mal 20 Euro Taschengeld und das reichte überhaupt gerade dazu, die Karte einmal im Monat zu laden. Naja … ich gab auch viel für andere Kleinigkeiten aus, aber Dinge wie Kino oder Sport bezahlten meine Eltern netterweise. Mein Vater drehte gerade sein Stockbrot auf die Spieße und sah mich irgendwann fragend an: „Also hast du den Sohn von Martin kennen gelernt?“Noch ehe ich was sagen konnte lächelte meine Mama in die Runde: „Oh ja, und er war so begeistert von Ruby, dass er sie direkt mit dem Boot auf eine Seerundfahrt eingeladen hat.“„Mama … er hat uns nur die Einkäufe nach Haus gefahren.“, verteidigte ich mich schnell, doch meine Mama klang amüsiert als sie schließlich sprach: „Ach … und deshalb seid ihr mitten auf den See gefahren, wo ihr euch gegenseitig ins Wasser geschubst habt?“„Wie jetzt?“, fragte Rob neugierig. Ich sah Mama an und fragte mich, woher sie das wusste. Dann wurde mir aber klar, dass man vom Ufer aus das Boot sehr gut hatte ausmachen können. Auch wenn man uns nicht genau erkennen konnte, hätte man schon sehen können was da vorgegangen war. Ich rutschte unmerklich ein paar Zentimeter tiefer in meinem Stuhl, während ich halblaut erklärte: „Er hat angefangen.“„Und magst du ihn?“, fragte Mama sofort und ich schüttelte den Kopf: „Mama … er ist 15.“Meine Eltern sahen sich an und mussten kurz darauf lachen. Ich sah stumm und wütend auf den Tisch. Jetzt machten sie sich auch noch über uns lustig. Ich wusste selbst, dass meine Mama jünger war als Papa, aber wie alt sie waren, als sie sich kennen gelernt hatten, das wusste ich nicht. Mama fasste meine Hand und streichelte darüber: „Ruby … wir machen doch nur Spaß.“„Ich weiß, auf meine Kosten.“, stellte ich genervt fest. Meine Mama sah zu meinem Papa auf und nickte dann erst: „Okay … tut uns leid. Wir wollten uns nicht darüber lustig machen. Mir ist nur aufgefallen, dass er sehr nett wirkte und dass du ihm gleich aufgefallen bist.“Ich sah auf, blickte Mama skeptisch an und fragte dann: „Ach ja?“Meine Mutter strich sich die Haare zurück und lächelte mir zu: „Na zumindest hat er dich sofort wie gebannt angestarrt als er dich gesehen hatte.“‚Da war er ja heute nicht der einzige.‘, dachte ich düster und mein Blick traf sich mit dem von meinem Bruder. Er sah schnell woanders hin und ich hoffte, wenn ich dazu nichts mehr sagen würde, wäre das Thema damit erledigt. Es war spannend über Lasse nachzudenken, aber ich dachte nicht wirklich daran, dass zwischen mir und ihm was laufen würde. Also schon! Aber eben nur so eine Mädchenromanze, die man sich so ausdachte. Ernsthaft darüber nachdenken tat ich nicht. Ich würde auch niemals den ersten Schritt machen oder überhaupt nur mal den Mut haben, auf eine Andeutung von ihm – wenn sie denn überhaupt kommen sollte – einzugehen. Das überstieg meinen bisherigen Horizont und allein bei dem Gedanken wurde mir mulmig zumute. Ich war weder bereit für den ersten Kuss, noch für andere erste Male. Ich wollte nur einen entspannten Urlaub mit meiner Familie haben … oder?Irgendwann verschwand die Sonne hinter den Bäumen und es wurde sehr kühl. Die Vögel hörten auf zu zwitschern und die Tiere der Nacht ließen sich blicken. Fledermäuse begannen mit ihren seltsamen Flugmanövern über uns und ich sah ihnen so lange noch zu, bis ich aufgegessen hatte und mir kalt wurde. Mama hatte sich schon eine Decke geholt, doch ich wollte ins Bett. Daher verabschiedete ich mich, gab meinen Eltern noch einen Kuss und verdrückte mich ins Zelt. Erst da wurde mir wirklich klar, dass ich mir dieses ja mit Robert teilte. Sofort kamen mir die Bilder von eben wieder in den Sinn und ich zog den Reisverschluss erst zu, bevor ich begann mich umzuziehen. Ich beeilte mich damit, dass ich kaum lange nackt war, und wenn dann auch nur unten oder oben. Dann krabbelte ich in meinen Schlafsack und löschte das Licht der Lampe, die zwischen unseren Betten am Kopfende stand. Ich hörte noch ein paar Minuten dem Gespräch meiner Eltern und Rob zu, dann schloss ich die Augen und genoss die Wärme des Schlafsacks um mich herum. Ich dachte noch über den Tag nach, über alles was ich erlebt hatte und sehr oft über Lasse. Mit einem Lächeln schlief ich irgendwann ein und erwachte wohl nicht viel später wieder, als das Zelt geöffnet wurde. Jemand kletterte leise hinein und machte kein Licht. Das Zelt wurde wieder von innen geschlossen und ich hörte das Rascheln von Kleidung. „Rob?“, fragte ich verschlafen, aber es war ja klar, dass er es war. Er antwortete auch gleich: „Ja … “Ich drehte mich wieder zu Seite und lümmelte mich wieder ein. Ich hörte Robert noch etwa eine Minute hantieren, dann zog er den Reisverschluss seines eigenen Schlafsacks zu und es wurde sehr still. Mama und Papa mussten ebenfalls schon im Zelt sein, denn wie gesagt hörte ich nichts mehr. „Ruby?“, flüsterte mein Bruder dann durch die Stille. „Hmmm.“, antwortete ich wortlos.Es dauerte ein wenig bis er nun fragte: „Was geht da mit dir und diesem Jungen?“Ich wollte schon loslachen, aber dafür war ich zu müde, also seufzte ich nur und flüsterte: „Gar nichts. Mama übertreibt voll. Er hat mir nur eine Stelle gezeigt, wo er mit euch morgen angeln fahren will.“Rob schwieg lange, aber ich wusste, dass das Thema noch nicht abgeschlossen war. Daher wartete ich einfach ab und wie ich vermutete flüsterte Rob dann: „Ich hab kein gutes Gefühl dabei.“„Angeln?“, fragte ich verschlafen.„Was? Nein! Mit dem Typen. Ich mag nicht wie er dich ansieht.“, gab er zu.Ich dachte darüber nach. Ich liebte meinen Bruder und hatte nie Probleme mit ihm über irgendwas zu sprechen – bis jetzt. Dieses Thema war etwas, was ich weder mit Mama, Papa oder eben ihm besprechen musste. Dann drehte ich mich auf den Rücken und sah zu ihm herüber. Es war zwar dunkel, aber der Mond schien auf das Zelt und so konnte ich zumindest ungefähr ausmachen wo mein Bruder lag als ich ihn ansprach: „Lass das mal meine Sorge sein, ja?“Als er den Kopf zu mir drehte, konnte ich ihn ausmachen, sah aber nicht wie er guckte. Dafür konnte ich es mir sehr gut vorstellen, da seine Stimme ganz schön bedrückt klang: „Ruby … du … “, er brach ab und dachte wohl nach wie er weiter sprechen sollte. Dann räusperte er sich und sprach einfach den Satz weiter: „ … bist echt hübsch geworden. Der Typ fährt doch nur auf dich ab, weil du jetzt … also … “Ich wartete ab was jetzt kommen würde, obwohl ich mir schon fast denken konnte, was Robert sagen wollte. Ich dachte daran wie er mich heute im Zelt angesehen hatte und schnaufte ärgerlich auf: „Hör mal. Niemand außer dir und Mama denkt darüber nach, was Lasse wohl von mir will. Ganz abgesehen davon, dass er einfach nur nett zu mir war, fragt mich doch mal was ich denke, bevor ihr mich als willenloses pubertierendes Opfer abstempelt.“„Ich … sorry … meine ja nur, dass ich seine Blicke dir gegenüber echt krass fand. Dabei hab ich ja nur das mitbekommen, was ich am Ufer gesehen habe. Mama meinte, er hätte dich auch schon im Markt so angesehen.“„Jetzt mach mal n Punkt, Rob!“, sagte ich lauter und drehte mich ganz zu ihm herum: „Die einzigen Blicke, die ich bemerkt habe, waren deine heute Nachmittag im Zelt, als du mich ohne Bikini überrascht hast.“Das saß! Robert sog scharf die Luft ein und schwieg dann. Ich starrte noch eine Weile zu ihm rüber, dann drehte ich mich mit einem ärgerlichen: „Nacht!“, wieder von ihm weg und kuschelte mich wieder gemütlich in meinem Schlafsack ein. „Gute Nacht.“, flüsterte Rob noch verlegen, ehe die Stille der Nacht sich wieder über das Zelt legte. Es dauerte ein wenig bis ich eingeschlafen war, zu sehr regte ich mich über den Scheiß auf, den Rob und Mama über Lasse und mich dachten, obwohl da ja mal wirklich nichts passiert war und nichts passieren würde.Irgendwie war mein Schlaf unruhig und ich wachte sicher zwei oder drei Mal nachts auf. Das erste Mal hatte ich Durst, beim zweiten Mal musste der Durst wieder raus. Leider hatten wir kein Klo im Zelt und nachts zu den sanitären Anlagen zu laufen behagte mir gar nicht. Ich dachte noch lange nach ob ich es aushalten würde oder doch irgendwo in die Büsche gehen sollte, als ich von meinem Bruder neben mir einen tiefen Seufzer hörte. Ich bewegte mich nicht, aber hätte fast losgelacht, weil es echt seltsam klang. Er träumte wohl irgendwas und offenbar strengte er sich im Traum ganz schön an. Ich überlegte ihn zu wecken, aber er hatte sicher keinen Albtraum, also beließ ich es dabei und lauschte. Der Abstand zwischen Robs ‚Seufzern‘ wurden dann langsam immer kürzer und gerade als mir klar wurde, dass er gar nicht träumte sondern wohl wach war, spürte ich seine Hand auf meinem Schlafsack. Sie lag einfach nur dort, genau so still wie ich jetzt. Mir blieb vor Schreck die Luft weg, als ich durch seine Hand jedoch spürte wie die Schwingungen meines Bruders sich auf mich übertrugen. ‚Er macht nicht wirklich das, was ich gerade denke, oder?‘, schoss mir noch durch den Kopf, als seine Hand sich fest in meinen Schlafsack krallte und er leise aufstöhnte. Eine Sekunde nur dauerte das an, dann rutschte seine Hand schlaff von meinem Schlafsack herunter und es wurde wieder still. Allein seine tiefen, jetzt entspannten Atemzüge waren zu hören. Ich lag stocksteif da und wagte nicht mal meinen Hand zu heben um mich an der Nase zu kratzen, wo es mich gerade juckte. Ich lag einfach da und lauschte auf alles was passierte.Robert kramte kurz in seinen Sachen, dann zog er wohl ein Taschentuch aus einer Tüte, zumindest hörte es sich so an. Ein paar Sekunden später wurde es wieder still. Sein: „Ruby?“, erschreckte mich so sehr, dass ich fast zusammengezuckt wäre. Trotzdem blieb ich still und stumm liegen, antwortete nicht auf seine Frage. Wusste er, dass ich wach war? Hatte mich etwas verraten? Wenn er wüsste, dass ich mitbekommen hatte, was er gerade neben mir abgezogen hatte … und wo er seine andere Hand hatte. OH MEIN GOTT!„Ruby?“, flüsterte er etwas lauter, dann drehte er sich wohl zu mir. Ich blieb einfach still auf dem Rücken liegen und tat weiterhin so als würde ich schlafen. Er bewegte sich direkt neben mich, so nah, dass ich beim nächsten: „Ruby?“, seinen Atem an der Wange spürte. Trotzdem reagierte ich nicht. Er wartete sicherlich noch mal 30 Sekunden ganz nah bei mir, flüsterte aber meinen Namen nicht mehr, sondern wartete einfach nur ganz still ab. Unheimlich! Ich könnte jetzt einfach so tun als würde ich wach werden, aber wie sollte ich dann reagieren. Wie sollte er mir erklären warum sein Gesicht direkt neben meinem war. Gute Frage übrigens! Wieso macht er das? Wusste er doch, dass ich wach war und wollte testen ob …Alle weiteren Gedanken erstarben, als er sich plötzlich bewegte und ich seine Lippen an meinen spürte. Er küsste mich! Nicht direkt auf den Mund, sondern so, dass sich unsere Lippen nur am Mundwinkel berührten. Meine Wange bekam das meiste ab. Ich erschauderte und schlug die Augen auf: „Was zum …“, platzte ich heraus und Rob wich mit einem Satz von mir zurück.„Ruby?“, fragte er panisch. „Was machst du da?“, fragte ich aufgebracht und setzte mich auf. Rob schluckte erst mal, dann flüsterte er: „Du … du hast … einen Alptraum gehabt, glaub ich. Du … hast … immer wieder ‚Hilfe‘ geflüstert im Schlaf.“Mir klappte der Mund auf, was er sicher nicht sehen konnte. Was für eine dreiste Lüge! Mein Bruder hatte mich geküsst und schob es jetzt darauf, dass ich angeblich schlecht geträumt hatte. Was dachte er denn? Offenbar dachte er, dass erst sein Kuss mich geweckt hatte. Ich haderte damit, ihm meine Meinung um die Ohren zu hauen. Ihm zu sagen, dass ich genau wusste, was für eine Scheiße er neben mir abgezogen hatte. Erst allmählich setzte sich das ganze Bild in meinem Kopf zusammen. Dass sich Rob neben mir einen runter holt – geschenkt. Ich wusste, dass Jungs das hin und wieder taten. Das war selbst für mich nichts neues, obwohl ich sonst noch nicht viel über Dinge wie Selbstbefriedigung wusste. Aber normal war das sicher nicht. Er könnte das auch draußen machen. Dazu die Sache, dass er sich an meinen Schlafsack festhielt dabei war irgendwie creepy. Der Kuss gerade, war dann einfach nur krank. Ich meine … es wäre schon krank, wenn ein anderer Junge das gemacht hätte, aber Rob war mein Bruder! Fuck! Mein Bruder!!!„Ah ha!“, erklärte ich monoton und verkniff mir jeden weiteren Kommentar. Rob war wieder ganz auf seine Seite gerutscht und bewegte sich nicht mehr. Ich schloss die Augen irgendwann wieder, fand aber keinen Schlaf mehr. Fragte mich, ob ich jemals wieder neben meinem Bruder schlafen könnte. Wenn nicht, würden das noch zwei lange schlaflose Wochen am See werden.Als es schon dämmerte, schlummerte ich dann doch wieder weg, als der Akku von meinem Handy den Geist aufgab und die Musik verstummte. Als ich wieder erwachte, war es im Zelt schon so heiß, dass ich schon den Schlafsack vollgeschwitzt hatte.Mit einem: „Bääähhhh!“, schob ich mich aus dem Sack und öffnete ihn, zog ihn dann aus dem Zelt und legte ihn ausgebreitet darüber. Mama lag auf ihrer Liege und las ein Buch, welches sie kurz herunternahm und zusah wie ich mich abmühte. Es war schon fast Mittag und die Sonne brannte wieder unbarmherzig vom Himmel. Ich winkte ihr zu, dann sah ich zum See, aber Rob und Papa sah ich nicht am Ufer. Auf dem See allerdings schwamm ein gelbes Boot und ich konnte drei Personen darauf erkennen. Ich lächelte und verdrückte mich wieder im Zelt, um mich umzuziehen und mir meine Kulturtasche zu holen. Ich war froh, dass Robert nicht hier war, weil ich irgendwie keine Lust hatte ihm jetzt in die Augen zu sehen. Die letzten 24 Stunden hatten die Art und Weise wie ich zu meinem Bruder stand echt erschüttert. Während ich mir den Schlafanzug auszog, fiel mein Blick auf seine Sachen. Besonders auf das zusammengeknüllte Taschentuch neben seiner Luftmatratze. Ich zögerte noch kurz, dann beugte ich mich vor und griff vorsichtig danach. Ich zog es langsam mit den Fingerspitzen am Rand auseinander, aber es funktionierte nicht wirklich. Irgendwas hatte das Papiertuch zusammengeklebt. Es war offenbar farblos und jetzt schon getrocknet. Da Robert nicht erkältet war und ich ja gestern unfreiwillig Zeuge von dem geworden war, konnte ich mir denken, wofür er es gebraucht hatte.Ich verzog das Gesicht und warf das Tuch wieder auf seine Seite. Auf der einen Seite fand ich es einfach nur eklig. Aber da war auch eine gewisse Neugierde, die mich daran hinderte, einfach mit dem Taschentuch zu Mama zu gehen und ihr zu erzählen, was Rob so nachts im Zelt abzog. Ich lachte gehässig auf, denn ich wusste nicht was schlimmer war. Die Tatsache, dass alle dann wissen würden, was er nachts so ‚trieb‘, oder dass Mama mit ihm darüber sprechen würde. Ich setzte mich auf seinen Schlafsack und durchstöberte die Sachen meines Bruders ein bisschen. Was immer ich dachte zu finden, ich wurde enttäuscht. Mein Bruder war immer noch mein Bruder, bis auf die Tatsache, dass er sich eben ab und zu mal einen runterholte. Sah ich das alles eventuell ein bisschen zu streng? Vielleicht hatte er ja dabei gar nicht mitbekommen, dass es mein Schlafsack war, den er umklammert hatte … aber … das wäre schon echt seltsam. Langsam schienen sich meinen Bedenken wieder zu verflüchtigen, je länger ich darüber nachdachte. Was mich einfach nur nervte war, dass ich mit niemandem darüber reden konnte. Selbst meiner beste Freundin Luisa würde ich nicht erzählen können, dass Rob sich neben mir selbst befriedigt hat. Ich meine … das war megapeinlich! Außerdem würde sie ihre Klappe nicht halten können und wenn sie es Linda erzählte, würde sie es Doro erzählen, die dann Alexandra und dann wüsste es eh die ganze Schule. Ich zog mir das Armband an, welches mir Luisa zum Geburtstag geschenkt hatte. Es sah zu meinem hellblau gestreiften Bikini einfach nur cool aus. Dann sah ich an mir herab und betrachtete meinen Körper. Mir fiel wieder ein, was Robert gestern meinte und ich fragte mich, ob er das wirklich ernst meinte. Nur weil ich jetzt Brüste hatte, würden mir doch die Jungs nicht mehr hinterherrennen als früher. Okay … früher war ich auch noch ein Kind und jetzt … hatte ich eben Titten.Ich verdrehte bei dem Gedanken selbst die Augen und schnaufte verächtlich auf. Tatsache war aber sicher, dass Jungs drauf standen. Da musste man nicht mal die Bravo lesen, sondern einfach mal den Fernseher anmachen. Jungs wurden ja praktisch indoktriniert auf Brüste zu stehen. Robert hatte sicherlich schon oft Brüste gesehen, aber in echt wohl eher seltener. Vielleicht waren meine ja die ersten gewesen. Irgendwie hatte ich gerade das Bedürfnis ihn zu fragen, wie er sie gefunden hatte.Natürlich würde ich das niemals wirklich fragen, viel zu peinlich. Aber leider war meine Scheu vor solchen Dingen wohl doch ein bisschen übertrieben. Niemand außer Luisa hatte meine Bürste schon gesehen und selbst das nur morgens im Bad, als sie bei mir gepennt hatte. Darüber gesprochen hatten wir nie, auch weil sie noch gar keine hatte. Ich sah ihr an, dass sie neidisch war. Da musste ich sie sicher nicht fragen, was sie von meinen hielt. Ich sah mich schnell um, dann zog ich mir das Bikinioberteil hoch und betrachtete die beiden. Groß waren sie wirklich nicht, auch hatten sie irgendwie nicht die Form, wie bei den Frauen im Fernsehen. Meine hingen einfach gar nicht und waren auch sonst irgendwie ganz anders. Nicht schlecht wie ich fand, aber eben nicht so wie andere, die ich schon kannte. Ich wusste genau, dass das nur eine Frage der Zeit war, aber auch die leicht spitze Form meiner machte mir – wie schon gesagt – nichts aus. Sowieso sah man das im Bikini eh nicht. Von der Größe her, waren sie mittlerweile so groß wie eine halbe Limette … und hatte eben auch die Form, weshalb ich sie gerne damit verglich.Ich strich mir sanft um meine empfindlichen Knospen und die dunkle Haut rundherum, bis ich die Veränderung spürte. Die empfindliche Haut darum zog sich zusammen und meine Knospen richteten sich auf und wurden größer. Gleichzeitig spürte ich einen wohligen Schauer, der mich durchlief und schloss nur kurz die Augen um das zu genießen. Da ich aber zu viel Angst hatte, jetzt und hier dabei erwischt zu werden, machte ich sie schnell wieder auf. Trotzdem zogen meine Finger weitere kleine Kreise um meine Brustwarzen und mein Blick richtete sich wieder auf das Taschentuch, das Rob heute Nacht benutzt hatte. Ich presste die Lippen zusammen und ein Schamgefühl bemächtigte sich meiner. Obwohl er nicht hier war und ich meine Hand nicht zwischen meinen Beinen hatte – was noch nie auf diese Art und Weise der Fall war – fühlte ich mich plötzlich schmutzig, mich hier so zu berühren. Trotzdem konnte ich den Blick nicht von dem Taschentuch lassen. Das Zelt war geschlossen und so beugte ich mich nochmals vor und nahm das Taschentuch nochmal in die Hand, während ich mich mit links weiter streichelte. „Was mach ich hier eigentlich!“, fluchte ich leise und warf das Tuch wieder weg, nur um es dann gleich wieder zu nehmen und es anzustarren. Das Kribbeln in mir wurde stärker und ich verspürte den jetzt immer stärker werdenden Wunsch, meine Hand jetzt doch mal in mein Bikinihöschen verschwinden zu lassen. Wie gesagt, ich hatte das noch nie getan und bis jetzt, auch noch nie den Drang verspürt mich so zu berühren, wie ich es jetzt gerade wollte. ‚Was ist denn jetzt los mit mir?‘, fragte ich mich und sah mich abermals zum Eingang des Zeltes um. Ich nahm das Tuch in die linke Hand, dann fasste ich mir mit der rechten zwischen die Beine. Ich zuckte leicht zusammen, als meine Finger über dem Stoff meines Bikinis eine Empfindung auslösten, die ich nicht recht deuten konnte. Es war schön, ungewohnt und ein bisschen schämte ich mich dafür, diese Gefühle zulassen zu wollen. Ich schloss die Augen und musste mich zwingen die Hand wieder dort wegzuziehen. Dann holte ich tief Luft und warf auch das Taschentuch wieder auf Roberts Seite. „Fuck!“, hauchte ich und warf mich mit dem Rücken auf die Luftmatratze. Das war neu! Natürlich hatte ich mich schon mal dort berührt, aber bisher hatte ich nie das empfunden, was jetzt gerade passiert war. Natürlich wusste ich genau was ich da empfand, aber bisher war ich irgendwie nicht in der Stimmung, dass diese Gefühle aufkamen. Selbst als ich mir vor ein paar Tagen mal den Duschkopf so zum Spaß zwischen die Beine gehalten hatte, war es irgendwie nicht so toll gewesen. Das gerade schrie regelrecht nach ‚weitermachen‘. Auch jetzt spürte ich das Verlangen, mich weiter dort zu berühren, vielleicht zu streicheln … oder gar mehr zu machen? Ich erschauderte bei dem Gedanken. Das erste Mal überhaupt war das für mich nicht mehr alles nur Theorie! Aber woher kam das alles … warum jetzt?Wieder fiel mein Blick auf das benutzte Taschentuch von Rob und ich wandte den Blick beschämt davon ab. Sofort fühlte ich mich wieder dreckig und schämte mich. Bevor ich noch wahnsinnig wurde, beschloss ich erst einmal duschen zu gehen. Ich packte meine Kulturtasche und verließ das Zelt wieder. Mama legte das Buch weg und setzte sich auf: „Alles gut bei dir, Schatz?“Ich nickte einfach nur. „Du hast lange geschlafen, das machst du doch nie.“, erkundigte sich Mama. Ich zuckte mit den Schultern: „Hab schlecht geträumt und konnte die Nacht nicht gut schlafen.“, log ich wobei ich irgendwie ein bisschen wünschte, es wäre die Wahrheit gewesen. „Papa und Rob sind draußen auf dem See mit Lasse. Er hat nach dir gefragt.“, grinste sie jetzt zwinkernd. Ich seufzte auf und schüttelte genervt den Kopf: „Ich wollte gleich in die Stadt fahren und mir einen neuen Badeanzug kaufen. Du könntest auch mal einen neuen Bikini brau …“, sie stockte kurz, blickte mich irritiert an und sprach dann weiter, als wäre nichts gewesen: „ … brauchen. Dein alter ist jetzt ja auch nicht mehr so schön. Außerdem, brauchst du spätestens in ein paar Monaten eh einen neuen, wenn die weiter so wachsen.“Ich kniff die Augen zusammen, dann aber lächelte ich und blickte an mir herunter. Bis meine Brüste zu groß für mein Oberteil wurden, würde es sicher noch dauern. Ich wollte gerade etwas dazu sagen, da fiel mir der dunkle Fleck vorn auf meiner Bikinihose auf. Er war nicht groß, aber durch den hellbauen Stoff, stach jeder Tropfen Wasser sofort ins Auge. Jetzt wurde mir auch klar, warum Mama eben so geschaut hatte. Ich sah erschrocken auf und Mama hob eine Augenbraue: „Ruby?“„Ich …“, stotterte ich und schluckte. „Ruby … alles okay?“, fragte Mama besorgt. „Klar!“, erklärte ich schnell und machte zu, dass ich an Mama vorbei kam. Die aber sprang auf und stellte sich mir in den weg: „Schatz … willst du mir was sagen?“Ich schüttelte den Kopf. Niemals würde ich Mama verraten woher dieser Fleck kam. Wieso wollte sie es überhaupt wissen, wieso war sie so erpicht darauf zu erfahren … OH NEIN! Plötzlich wurde mir klar, was sie denken musste. Ich sah Mama an und schüttelte den Kopf: „Das ist kein Blut, Mama.“Sie hob einen Augenbraue: „Sicher? Du … kannst es mir doch sagen wenn es soweit ist. Ich hab Binden und Tampons dabei.“Ich schüttelte den Kopf: „Ich hab im Zelt was getrunken und mir ist einfach nur Wasser dahin getropft. Ehrlich. Wenn es soweit ist, dann bist du die erste die es erfährt.“Mama sah mich noch einen Moment an, dann nickte sie sanft und trat zur Seite: „Okay … entschuldige. Dann … geh mal duschen und danach können wir ja überlegen ob wir fahren, ja?“Ich nickte schnell, dann rannte ich los zu den Duschen, wobei ich mir meine Kulturtaschen wie zufällig vor den Schritt hielt. Wenn mir das mit Rob heute Nacht nicht passiert wäre, würde das die Schlimmste Sache sein, die mir jemals passiert war. Im besten Fall glaubte mir Mama das mit dem Wasser, aber wirklich überzeugt schien sie nicht zu sein. Also würde ich darauf hoffen, dass sie dachte, ich müsste so dringend, dass ich einen Tropfen nicht mehr zurückhalten konnte. Dann wäre das in ein paar Tagen wieder vergessen. Dass Mama die Wahrheit erriet, hielt ich aber für ausgeschlossen. Immerhin war ich ‚Ruby‘, die Tochter, die mit so was wirklich gar nichts zu tun hatte.Außer Atem kam ich bei den Duschen an, trat in eine Kabine und schloss ab. Mir war die Lust von eben nach dem Gespräch mit Mama deutlich vergangen und so duschte ich mich kurz ab und putzte mir die Zähne direkt hier. Papa, Rob und Lasse kamen schon nach einer Stunde wieder zurück an Land. Sie hatten tatsächlich 5 große Fische gefangen, von denen aber wohl 2 Lasse gehörten. Anders als er versprochen hatte, hatten sie diese nicht auf dem Boot ausgenommen, so verdrückte ich mich lieber mit Mama in die Stadt. Einen Bikini für mich fanden wir zwar nicht, aber dafür gingen wir zusammen ein Eis essen und setzten uns danach an einen Brunnen an den Kirchplatz der kleinen Stadt. Wobei „Stadt“ konnte man Hausjärvi eigentlich nicht nennen. Es war eine Hauptstraße wo sich nach und nach eine Siedlung drum gebildet hatte. Trotzdem war es schön und Mama erzählte mir eine Geschichte über den Ort, in dem sie früher, bevor es mich und Robert gab, öfter mal war. Irgendwann schwenkte das Thema auf mich und es dauerte nicht lange, da fragte sie mich dann auch nach Lasse. Ich reagierte so, wie sie es von mir erwartet hatte – mit Schweigen. Sie lächelte mir zu und winkte dann ab: „Als ich Niilo das erste Mal geküsst hatte, war ich nicht älter als du heute.“Ich hob eine Augenbraue und lehnte mich überrascht im Stuhl nach hinten, während ich Mama betrachtete und mich fragte, ob sie das ernst meinte. Ich wusste, dass Mama mit Papa zusammen in der Schule war, aber dass die beiden dort auch zusammen gekommen waren, war mir neu. „Ich dachte ihr wärt erst auf der Uni zusammen gekommen.“, sprach ich meinen Gedanken laut aus. Mama wich meinem Blick aus, zumindest einem Moment, dann zuckte sie mit den Schultern und lächelte in sich hinein: „Es war auf einer Party. Er war ganz verschossen in mich und für mich war er nur Luft. Aber er hatte diese coole Lederjacke von Onkel Piet. Naja … ich hab gefragt, ob ich sie mir für eine Woche ausleihen dürfte und er sagte ja, für einen Kuss.“Mir klappte der Mund auf: „Im Ernst? Du … also ich meine … ihr wart da gerade mal in der Schule und Papa war seitdem in dich verknallt.“Mama sah mich etwas unsicher an, dann nickte sie aber: „Ich war damals … ein bisschen stürmischer als heute. Wollte neues entdecken und mein Traum war nicht, wie die anderen Mädchen irgendwann in Finnland Mama zu werden und hinter dem Herd zu stehen. Ich wollte raus, ich wollte was erleben, das war mir schon sehr früh klar. Dein Papa war langweilig und lief mir einfach immer hinterher. Das war damals so peinlich … aber dann irgendwann … hat er sich verändert. Er wurde cool und hatte dieses Motorrad. Außerdem hatte er sich für ein Stipendium auf einer deutschen Uni beworben … das hat mich beeindruckt. Alle anderen Jungs die früher cool waren, machten einfach nichts aus sich. Ich wollte hier nicht verrotten und so habe ich mich ebenfalls für das Stipendium in Deutschland beworben, obwohl ich kein Wort deutsch sprach.“, erklärte mir Mama leise lachend. Dann sah sie mich an, seufzte und schüttelte befreit den Kopf: „Ich war so jung und naiv … dachte die Welt würde mir zu Füssen liegen. Aber alles in allem, habe ich nichts von all dem bereut. Ganz besonders nicht dich.“„Und Robert.“, fügte ich hinzu. Mama lachte auf: „Doch … ihn hab ich manchmal schon bereut. Besonders bei den Elternsprechtagen in der Schule.“, lachte sie nicht ganz ernst gemeint. Trotzdem lachte ich auch, denn ich wusste wie sie es meinte. Mein Bruder war halt ein Unruhestifter und hatte schon manchen Eintrag im Klassenbuch. Der letzte war glaube ich: „Robert will sich ‘den Scheiß nicht geben‘.“„Liebes?“, sagte meine Mutter sanfter zu mir und ich schaute wieder zu ihr. Sie streckte die Hand aus streichelte mir über die Wange und blickte mich glücklich an: „Du wirst sicher mal einen tollen Freund finden, aber … oder gerade wegen unserer Witze die wir manchmal machen, musst du dich nicht unter Druck gesetzt fühlen, okay?“Ich nickte: „Tu ich nicht. Ich hab nur das Gefühl, dass alle das viel mehr interessiert als mich. Ich verschwende da überhaupt keinen …“, ich unterbrach mich selbst kurz und verbesserte mich dann ehrlich: „ … kaum einen Gedanken dran.“Mama nickte und holte dann tief Luft: „Wenn du Fragen hast, ich bin immer für dich da.“Ich nickte leicht, sah Mama dann etwas verkniffen an. Diese legte den Kopf schief: „Was denn?“Ich seufzte schwer, wollte das eigentlich nicht sagen, aber sie ließ mir ja keine Wahl: „Ich glaub, ich komm langsam in ein Alter, wo ich mit meiner Familie eher nicht mehr so über alles sprechen will.“„Hört, hört. Roberta wird erwachsen.“„Auch wenn ich erwachsen werde, bin ich immer noch Ruby.“, sagte ich gespielt aufgebracht. Mama beugte sich vor und küsste mich auf die Wange: „Klar … Ruby!“Lächelnd wandte ich mich ab und erhob mich von der Bank. Dann gingen wir zum Wagen und fuhren wieder zum See. Das Boot lag immer noch vertäut am Ufer und die Fische hatte jemand weggeräumt. Ich war froh, dass ich nicht mitbekommen hatte, wie Lasse oder Papa diese ausgeweidet hatten. Lasse strahlte mich an, als er sah wie ich aus dem Wagen stieg. Er war gerade mit Rob dabei, Kohle auf den Grill zu schütten. Alles sah so aus, als würde er zum Essen bleiben, was ja auch okay war, da er ja für den guten Fang verantwortlich war. Rob sah nun ebenfalls auf und winkte uns zu. Ich winkte zwar zurück, aber plötzlich war die Unbeschwertheit von eben wieder wie weggewischt. Da waren wieder das Taschentuch und die Erinnerungen an die Nacht. Ich beschloss den Jungs mal ihren Spaß allein am Grill zu lassen und zog mir die Hose und Shirt aus, die ich mir für die Fahrt in die Stadt übergezogen hatte. Dann ging ich zum See und setzte mich so an das Ufer, dass ich die Füße ins Wasser tauchen konnte. Ich sah den kleinen Wellen zu, wie sie über meinen Knöchel schwappten. Das sah so nach Urlaub aus, dass ich mir mein Handy gewünscht hätte um ein Foto davon an Luisa zu schicken. Okay … das mit dem Schicken hätte dann warten müssen, bis wir wieder in Deutschland sein würden. „Ruby?“, erklang eine Stimme hinter mir und ich drehte den Kopf. Lasse kam zu mir, setzte sich neben mich und sah mich fragend an: „Sag mal, ist alles okay zwischen uns?“„Ja klar … warum fragst du?“, erkundigte ich mich. Lasse winkte ab: „Weiß nicht … hatte eben den Eindruck, du gehst mir aus dem Weg.“„Ehrlich?“, lächelte ich ihn an und spürte, dass er die Frage lieber nicht gestellt hätte. Dann sah er über den See und nickte zum Wasser: „Ich muss vor dem Abendessen noch mal zu Martin, wegen dem Fest übermorgen. Ich hab ihm versprochen gleich zu helfen die neuen Vorräte einzuräumen. Dauert nicht lang und ich dachte, wir könnten dann noch eine Runde über den See fahren?“Ich schaute rüber zum Boot und fragte: „Aber du schubst mich nicht wieder ins Wasser, oder?“„Nein …“, lächelte er und fügte hinzu: „ … obwohl es echt witzig war. Übrigens weiß ich jetzt wie alt du bist.“„Ach …“, grinste ich ihn auffordernd an.„Na wir hatten eben auf dem Schiff viel Zeit zum Reden und daher weiß ich auch, dass Robert und Roberta Zwillinge sind.“Ich warf ihm einen genervten Blick zu. Er grinste breit: „Ja ich weiß … Rob und Ruby. Echt schräg euch so zu nennen.“Ich seufzte resigniert und erklärte: „Bis zum 7. Monat wussten meine Eltern nicht, dass ich auch da war. Der Frauenarzt muss blind gewesen sein. Mama erklärte es damit, dass Rob sich schon im Bauch immer in den Vordergrund gedrängt hat. Wie auch immer, bis dahin gab es nur einen Robert. Als dann klar wurde, dass ich auch da war, musste schnell ein Mädchenname her und … keine Ahnung wie sie drauf gekommen sind mich ausgerechnet Roberta zu nennen. Ich hasse den Namen. Besonders weil mein Bruder auch noch so heißt.“Lasse nickte: „Aber der sieht nicht so hübsch aus wie du.“Ich musste für einen Moment so perplex geschaut haben, dass Lasse richtig unsicher wurde. Er kratzte sich kurz am Hinterkopf und erklärte: „Also nicht nur weil du ein Mädchen bist … oder also … auch. Aber … egal … jetzt wird es peinlich, oder?“‚Bisschen!‘, dachte ich amüsiert aber freute mich voll über das offenbar ernst gemeinte Kompliment. Das jetzt zuzugeben überstieg aber meine Courage bei weitem. Stattdessen lief ich glaube ich leicht rot an und schaute stumm auf das Wasser.„Ähm … willst du denn mitkommen?“, fragte Lasse dann als die Stille langsam unangenehm wurde. Ich nickte: „Okay …“Lasse erhob sich: „Ich schnapp mir nur noch schnell meine Sachen, dann komm ich wieder, oder brauchst du noch was?“Ich sah wieder auf: „Sollte ich mir nicht was anziehen.“Lasse musterte mich einen Moment, dann zuckte er die Schultern: „Also ich nehme dich auch so mit. Außerdem musst du nicht helfen. Ich gebe dir n Eis aus, während ich das Zeug einräume.“„Okay …“, lächelte ich und sah ihm nach, wie er zurück zu den Zelten rannte. Er war schnell und so dauerte es nur ein paar Sekunden bis er dort ankam. Offenbar redete er auch kurz mit meinen Eltern, die sich kurz umdrehten und mir zuwinkten. Als Lasse wieder zurückgesprintet kam, stand ich auf und wir trafen uns direkt am Boot. „Dann mal los.“, forderte er mich auf. Ich stieg ein und er schob das Boot langsam ins Wasser, sprang dann selbst hinein und wartete noch ein paar Sekunden, bis wir weit genug im See waren, um den Motor zu starten. Ich sah noch mal zurück zum Zeltplatz, wo Rob nun vor unserem Zelt stand und zu und herunter sah. Glücklich wirkte er nicht und er winkte nicht mal zurück als ich die Hand hob. Offenbar störte es ihn, dass ich mit Lasse noch mal ne Runde um den See drehte. Entweder weil er mit wollte und wir ihn nicht gefragt hatten, oder weil er nicht wollte, dass ich was mit Lasse allein machte? Egal … Lasse beschleunigte und bald war Rob vergessen – vor allem als Lasse mich ans Steuer ließ. Ich hatte selten so ein Spaß, wie in dem Moment, in dem ich das Boot kreuz und quer über den See jagte. Schließlich kamen wir bei dem Laden an, der auch gleichzeitig als Rezeption für den Campingplatz diente. Lasse holte mir schnell ein Eis und rief mir dann zu, dass es nur ein paar Minuten dauern würde. Ich schlenderte ein bisschen durch den Laden und oft genug kam er an mir vorbei mit irgendwelchen Kisten in der Hand. Getränke, Knabberzeug, Spielsachen, Schreibwaren … alles Mögliche musste da gekommen sein.Wir lächelten uns immer wieder zu, wenn er wieder mal an mir vorbei ging. Es war schon witzig, aber langsam fragte ich mich, ob er mich einfach so mitgenommen hatte, weil ihm sonst langweilig gewesen wäre, oder er mich wirklich besser kennen lernen wollte. Und wenn ja, was dann? Als er das nächste Mal an mir vorbei kam, zwinkerte er mir zu und ich blickte ihn leicht verblüfft an. Noch nie hatte mir irgendein Junge zugezwinkert. Schon gar keiner, der so aussah wie Lasse. Verdammt, ich hätte mein Handy dabei haben müssen. Vielleicht könnte ich gleich mit ihm ein Selfie machen und es dann später Luisa schicken. Sie würde ausrasten! Ich könnte ja ein bisschen übertreiben und irgendwas dazuschreiben, wie: „Wie findest du meinen Freund?“Ich ging langsam weiter durch die Regale und als ich gerade an der Tür hielt, öffnete sich diese und ein Mann trat ein. Er nickte mir lächelnd zu und ging zu Martin, der gerade eh nichts zu tun hatte. Warum er eigentlich immer hinter der Theke stand und Lasse die ganze Arbeit machen ließ, verstand ich nicht. War schon irgendwie fies. Der Mann sprach englisch, aber ich war mir sicher, dass er Deutscher oder Niederländer war. Man hörte das irgendwie an dem Akzent. Soviel ich verstand, hatte er mit seiner Familie einen Platz reserviert und wollte sich nun anmelden. Ich drehte mich um und schaute durch die Tür nach draußen. Ein großes Wohnmobil stand dort vor dem Laden. Neugierig trat ich nach draußen und sah es mir genauer an. Das Nummernsc***d kam wirklich aus Deutschland, auch wenn ich nicht wusste wo genau ‚SE‘ herkam oder welche Stadt das war. Hatte ich zumindest bei uns noch nie gesehen. Ich trat näher und erkannte nicht mal das Wappen, welches die Bundesländer kennzeichnete. Zwei Löwen und ein weißes Irgendwas auf Rot. Die Seitentür stand offen und in dem Moment wo ich das bemerkte, sprang ein Mädchen aus dem Innenraum und sah sich um. Sie bemerkte mich und lächelte mir zu. Ich war wie vor den Kopf gestoßen, weil ich noch nie ein hübscheres Mädchen als sie gesehen hatte. Sie war braun gebrannt, als wäre sie vor diesem Urlaub noch in Spanien oder sonst wo gewesen. Ihre Haare waren fast wie meine. Hellbraun, aber viel länger. Dazu hatte sie ein Lächeln drauf, welches selbst durch ihre Augen zu strahlen schien. Sie war schlank, so wie ich, aber wirkte viel stylischer – was mit Verlaub keine große Kunst war. Sie trug eine kurze blaue Jeans, die ihr bis zu den Knien ging und ein weißes Hemd darüber, welches aber nicht zugeknöpft war. Darunter sah man, dass sie ein schwarzes Top trug, welches ihr aber nur über ihre Brüste reichte. Davon hatte sie ebenfalls mehr als ich, nicht viel mehr, aber mehr. „Hi!“, grüßte sie mich und hob die Hand. Ich lächelte ihr zu, bemerkte, dass sie an der linken Hand mehrere bunte Armbänder trug. Außerdem hatte sie zwei silberne Ringe an der rechten Hand. Wir standen einen Moment nur voreinander und musterten uns. Erst dann wurde mir klar, dass ich total ernst gucken musste, denn ihr Lächeln wurde jetzt etwas unsicherer. Dann wurde mir ebenfalls klar, dass ich den ersten Schritt machen musste. Sie wusste ja nicht, dass ich Deutsch sprach. „Woher kommt ihr?“, fragte ich und sie einfach.„Bad Segeberg“, antwortete sie mir und als sie sah, dass mir das nichts sagte, erklärte sie: „Bei Lübeck, an der Ostsee.“„Ahhh!“, nickte ich und trat ein paar Schritte auf sie zu. Sie streckte mir einfach die Hand hin und ich ergriff sie: „Ich komm aus der Nähe von Stuttgart.“„Seid ihr schon lange hier? Also … ihr seid doch hier vom Campingplatz, oder?“Ich nickte: „Ja kommen wir, aber wir sind auch erst vor 2 Tagen angekommen.“Das Mädchen strahle mich an – von nahem sah sie noch hübscher aus. Auch wenn sie wohl nicht älter war als ich, fühlte ich mich ihr schon jetzt unterlegen. Sie wirkte offen und freundlich. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass sie hier war. Wenn wir uns anfreundeten, hatte ich jemanden um über Mädchenkram zu quatschen, was ich ja schon jetzt schmerzlich vermisste. Aber es gab etwas, was mich störte und ehe ich wusste was genau es war, trat der Grund schon aus dem Laden hinter mir. „Ruby, bin fertig … wenn du magst können wir los.“, stellte Lasse klar. Er trat neben mich und strahlte die Neue an: „Hi, ich bin Lasse. Ihr seid neu hier auf dem Platz, ha? Ich hab gerade gehört, dass dein Vater euch anmeldet.“„Genau. Ich bin Nina. Gehört ihr zusammen?“, fragte sie dann und während ich den Kopf schüttelte, antwortete Lasse mit: „Ja.“ Nina blickte uns irritiert an und Lasse lachte auf: „Naja … also wir sind nicht zusammen hierher gekommen, aber wir fahren jetzt eine Runde über den See.“Nina blickte zum Wasser, dann sah sie das Boot und sah wieder uns an: „Ihr habt ein Boot? Cool. Habt ihr das mitgebracht?“Lasse schüttelte den Kopf: „Ich bin der Sohn von Martin, wohne aber eigentlich bei meiner Mutter. Über die Sommerferien bin ich hier und eigentlich ist das nicht mein Boot, sondern das von meinem Vater, aber ich darf es benutzen, solange ich hier bin.“Nina blickte auf als ihr Vater aus dem Laden kam und lächelte dann leicht traurig: „Also sind deine Eltern auch geschieden?“Lasse nickte und Nina verabschiedete sich schnell: „Ich glaube wir fahren dann mal. Aber vielleicht sehen wir uns ja mal.“„Sicher! So groß ist der Platz nicht. Bis dann.“, verabschiedete sich auch Lasse. Ich fühlte mich irgendwie überflüssig. Beide sahen echt gut aus, beide hatten geschiedene Eltern und waren offen und cool. Nina vermutlich noch mehr als Lasse. Ich hatte keine Chance. Vermutlich würde Lasse mich nachher absetzten und dann würde er sich rarmachen. Die beiden passten ja jetzt schon wie die Faust aufs Auge. Geknickt folgte ich Lasse zum Boot. Erst als wir schon auf dem Wasser fuhren fiel ihm auf, dass ich gar nicht mehr gut drauf war. „Alles klar? Bist du sauer, dass es länger gedauert hat?“, fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf, wollte aber auch nicht sagen was mich wirklich beschäftigte, denn dann hätte ich ja zugeben müssen, was mir gerade selbst klar wurde. Der Gedanke daran, dass Lasse mit Nina rumhängen würde und nicht mit mir bedrückte mich. Ich mochte Lasse wirklich und gestand mir langsam ein, dass ich ein ganz – wirklich nur ganz, ganz, ganz – klitzekleines bisschen in ihn verknallt war. Das war natürlich total bescheuert, weil wir uns gerade mal zwei Tage kannten – und uns selbst da nur ein paar Mal gesehen hatten.„Was ist denn dann los?“, erkundigte er sich.Ich zuckte mit den Schultern: „Weiß nicht …“„Soll ich dich zu eurem Platz bringen?“, fragte er.Ich sah ihn traurig an: „Wenn du mich loswerden willst.“Lasse wirkte irritiert: „Äh, nein … eher das Gegenteil. Ich wollte dir eigentlich was zeigen.“Ich nickte: „Okay … “Lasse sah mich noch einen Moment an, dann lenkte er das Boot in die Richtung der Hügel am anderen Ende des Sees – weg von dem Laden und dem Campingplätzen. Wir fuhren mit dem Boot nur zwei Minuten, ehe wir das Ufer erreichten, an dem man aber mit dem Boot unmöglich anlegen konnte. Hier waren überall Felsen, die fast zwei Meter senkrecht in die Höhe gingen. Außerdem waren die von dichtem Gestrüpp überwachsen, welches auch Dornen besaß. Ich betrachtete unsicher das ungastliche Ufer, während Lasse langsam auf ein Loch im Dickicht zusteuerte. Es war ein Spalt in den Felsen und ließ gerade genug Platz für das Boot. Ich verfolgte staunend, wie Lasse unser kleines Schiff zwischen die Felsen in einen Kanal navigierte. Das Gebüsch wuchs hier auch über dem Wasser, aber auf Höhe der Felsen, also gute zwei Meter über uns. Trotzdem hingen einige der Dornenranken bis ins Wasser hinab und so musste ich ab und zu der einen oder anderen ausweichen. Nach nur zehn Metern verließen wir den Kanal und das Boot glitt in ein kleines Becken, welches auf drei Seiten von den Felsen umgeben war. Vor uns aber war ein Ufer, auf dem eine kleine Hütte stand. Ein bisschen kam ich mir vor wie Alice im Wunderland. Gerade noch auf dem großen See, jetzt in einer eigenen, kleinen abgeschotteten Welt.„Wer wohnt da?“, fragte ich neugierig.„Na ich!“, lachte Lasse auf.Die Hütte war echt klein, besaß nicht mal eine richtige Eingangstür. Sie wirkte aber robust und stabil. Lasse hielt mich wieder am Arm fest, bevor das Boot sanft auf dem Grund aufsetzte. Dann sprang er aus dem Boot und zog es ein paar Meter höher. Ich stieg ebenfalls aus und griff Lasses Hand, die er mir helfend hinhielt.„Das ist voll schön hier!“, gab ich zu und sah zur Hütte. Lasse ging vor und ich folgte ihm. Die Hütte wirkte wirklich gut gepflegt, aber war auch nur eine Holzhütte ohne Strom und sonstigen Komfort, den man in der Zivilisation erwarten konnte. Trotzdem reichte es aus, um hier im Sommer schlafen zu können. So fand ich auch im Inneren einen Schrank, ein richtiges Bett, zwei Kommoden und sogar einen Kochplatz vor. „Cool!“, erklärte ich staunend und sah mich weiter um: „Wer hat die gebaut.“„Mein Vater und ich, vor zwei Jahren.“, erklärte Lasse stolz, während er ein Licht an der Decke einschaltete. „Du hast hier Strom?“, fragte ich irritiert, doch Lasse nickte einfach: „Solarzellen auf dem Dach und zwei Autobatterien. Damit kann man Licht machen, ein Handy laden, aber das war es dann auch schon.“Ich nickte anerkennend: „Das ist echt soooo cool!“ wiederholte ich mich.„Ja, also wenn du mal Bock hast, dann komm mich einfach mal besuchen. Abends ist es hier stinklangweilig. Dass kann ich dir sagen.“„Kannst du nicht bei deinem Vater im Haus schlafen?“, fragte ich ihn.Lasse nickte: „Ja, wenn das Wetter zu kalt oder stürmisch ist, mach ich das auch. Aber viel aufregender ist es da auch nicht. Er hat keinen Fernseher und Internet gibt es da auch nicht. Er lebt noch im Jahr 1990.“„Ooookay.“, sagte ich amüsiert und musterte das Bett. Es war nicht frisch gemacht, sah aber sauber aus. Mein erster Gedanke war, mich einfach dort hineinzuwerfen, da ich schon nach einer Nacht auf der Luftmatratze ein richtiges Bett vermisste. Dann drehte ich mich zu ihm um und verkniff mir die Frage, wie vielen Mädchen er seine Hütte schon gezeigt hatte. Ich sah wieder auf das Bett und bekam plötzlich ein seltsames Gefühl. Wie viele Mädchen hatte er wohl schon da drin gehabt? War das seine Masche? Ich sah diesmal ein bisschen unsicher zurück zu ihm und offenbar sah er mir an, was ich gerade dachte. Zumindest dachte er in dieselbe Richtung, denn er lächelte verlegen und zeigte zur Tür: „Eigentlich wollte ich dir was anderes zeigen.“Er trat wieder aus der Hütte und ich schaute mich ein letztes Mal um. Weshalb zeigte er mir das eigentlich alles? Versprach er sich was davon oder war er einfach nur nett? Was wollte ich eigentlich hier. Eigentlich sollte das eine Runde um den See werden, stattdessen zeigte er mir hier sein … was auch immer das hier war. Klar war es cool, aber ich war einfach total unsicher was ich hier sollte. Ich dachte wieder an Nina und sofort verschlechterte sich meine Laune wieder. Wenn ich jetzt die ganze Zeit aber so eine Flappe zog, würde Lasse auch keinen Bock haben, sich weiter mit mir abzugeben. Ich atmete also tief ein und folgte ihm nach draußen. „Schwimmen?“, fragte er dann und trat vorsichtig in das Becken in dem auch das Boot dümpelte. Ich schüttelte lächelnd den Kopf: „Gerade nicht so.“ Es war nicht mal, dass ich keine Lust gehabt hätte jetzt auf eine Runde in dem Becken zu schwimmen, aber obwohl die Luft hier sogar wärmer als auf dem See war, würde das Wasser hier sicher eiskalt sein.Lasse trat bis zu den Waden ins Wasser und drehte sich dann zu mir um: „Ruby, komm schon. Deswegen sind wir eigentlich hier.“„Um zu schwimmen? Das hätten wir doch auch am Ufer bei uns machen können.“, stellte ich irritiert fest. Lasse nickte: „Schon, aber nicht so wie hier.“Mein Bauch krampfte sich zusammen, als Lasse sich sein T-Shirt auszog und ins Boot warf. Nur in seinen Badeshorts ging er tiefer in das Becken hinein und blickte mich auffordernd an: „Ich schwöre, du bereust es nicht, wenn du kommst.“„Was hast du denn vor?“, fragte ich aufgeregter, als ich zugeben wollte. Lasse lächelte mir zu: „Weißt du, wenn du zu mir kommst. Na mach schon.“Meine Beine zitterten leicht als ich ein paar Schritte auf das Wasser zumachte. Lasse war schon cool, er würde nichts machen, was ich nicht wollte. Aber die Frage, die ich mir eigentlich stellte, war ja: Was wollte ich? ‚Okay, Ruby. Was willst du?‘, fragte ich mich ernst in Gedanken. ‚Rumknutschen?‘, stellte ich mir vor und sofort wusste ich, dass es mega cool wäre hier meinen ersten Kuss zu bekommen. Auch, dass Lasse der erste Junge wäre, der mich küsste wäre okay. Er sah toll aus, war nett und ich fühlte mich echt zu ihm hingezogen. Mehr als mir ehrlich gesagt lieb war. ‚Rummachen?‘, stellte ich mir die nächste Frage in Gedanken und mein Bach verkrampfte sich allein bei der Vorstellung daran, dass hier gleich so was passieren könnte. Wie würde ich reagieren, wenn er mich anfassen würde … vermutlich wäre es nicht sonderlich cool, wenn ich schreiend weglaufen würde … aber realistisch betrachtet, würde das wohl passieren … oder nicht?„Sag mal … “, begann ich leise und auch auf die Gefahr hin, dass ich damit alles zerstören würde, fragte ich: „ … wie vielen Mädchen, hast du diese Hütte schon gezeigt?“Lasse sah mich einen Moment völlig verstört an, dann schüttelte er den Kopf: „Wie meinst du das?“Ich nickte zur Hütte zurück: „Na so wie ich es sage: Wie viele Mädchen hast du schon damit beeindruckt?“ Ich lächelte unsicher bei der Frage, aber er sah mir wohl an, dass ich es toternst meinte. Lasse blickte mich nachdenklich an, dann verschwand sein Lächeln gänzlich, als er zur Hütte sah und dann wieder auf mich: „Glaubst du, das ist meine Masche? Denkst du, ich such mir jeden Sommer das hübscheste Mädchen raus und bring sie hierher, um sie dann zu verführen?“Ich antwortete nicht, aber mein Blick machte wohl klar, dass ich genau das wissen wollte.Lasse sah mich kopfschüttelnd an, offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ich so dachte. Er zuckte mit den Schultern und erklärte ernst: „Außer dir, war bisher nur meine Ex-Freundin hier. Ich war 2 Jahre mit ihr zusammen, bis Ende letzten Jahres. Keine Ahnung was du jetzt denkst, aber ich hatte nicht vor dich hier anzumachen oder dich zu verführen. Komm einfach ins Wasser und dann wirst du wissen, was ich dir zeigen will.“Ich zögerte immer noch, aber diesmal nicht wegen dem, was mir nicht passte, sondern wegen dem, was ihm so nebenbei herausgerutscht war. Er sagte: ‚ … jeden Sommer das hübscheste Mädchen …‘Trotz der jetzt etwas verkorksten Situation, war das ein echt ernst gemeintes Kompliment gewesen, was er wohl nicht mal bewusst gesagt hatte. Das machte es für mich in dem Moment so speziell. Ich trat nun ganz zum Wasser heran und als eine kleine Welle über meine Zehen spülte, zog ich vor Schreck meinen Fuß schnell zurück. Ich sah irritiert zu Lasse und dann wurde mir klar, dass er mir wirklich etwas zeigen wollte. Jetzt war mir auch klar was. Langsam tauchte ich die Fußspitze wieder ins Wasser und dann machte ein paar Schritte in das Becken. Mein erster Eindruck hatte mich nicht getäuscht. Das Wasser war hier wärmer als die Luft.„Wie geht das?“, fragte ich ungläubig.Lasse lächelte wissend: „Wir haben die Hütte hier nicht umsonst gebaut. Mein Vater hat die Quelle hier schon vor Jahren durch Zufall gefunden. Er schwamm um den See herum und plötzlich war da diese warme Strömung die aus einem winzigen Zulauf kam. Er hat sie verbreitert und schließlich das Becken hier gefunden. Vom Land hast du keine Chance hier her zu kommen, das geht nur mit dem Boot. Die Hütte zu bauen ging relativ schnell, aber das Holz dafür hierher zu bringen, dauerte ein ganzes Jahr. Die Möbel, besonders der Schrank war ne Aktion. Den haben wir hier schwimmend hingezogen.“Staunend trat ich tiefer ins Becken und Lasse zeigte auf den Grund: „Sei ein bisschen vorsichtig, da unten ist eine ziemlich glitschige Lehmschicht, wenn du da …“Mehr hörte ich nicht mehr, denn in dem Moment fanden meine Füße den Lehm und ich rutschte einfach weg, ohne mich irgendwie festhalten zu können. Mein Kopf tauchte unter Wasser und sofort spürte ich die angenehme Wärme überall auf der Haut. Lachend tauchte ich von selbst wieder auf, noch bevor mich Lasse an den Händen fasste und festhielt: „Drück die Zehenspitzen in den Boden, das gibt dir Halt.“Ich tat es und es funktionierte. Wenn man wusste wo man sich drauf einließ, war es einfach. Lasse zog mich ein bisschen zu sich und wir standen direkt voreinander. Wieder dachte ich daran, dass ich hier meinen ersten Kuss bekommen könnte, aber er ließ mich wieder los und watete davon. Das Wasser im Becken war nicht tief, so dass ich hier stehen konnte. Lasse winkte mir zu und ich folgte ihm an eine andere Stelle wo das Wasser noch wärmer wurde. Dann fasste er mich doch wieder an den Händen und jetzt zog er mich ganz nah zu sich. Ich hielt vor Aufregung die Luft an, als wir durch den Schwung leicht mit den Oberkörpern zusammen stießen. Ich sah auf und wusste, dass es jetzt perfekt wäre. Offenbar sah er das aber nicht so. Oder er dachte ohnehin an etwas ganz anderes. Mein Bauch schien zu rebellieren und ich konnte nicht mehr sagen, ob es daran lag, dass Lasse so nah bei mir war, oder ich irgendwie Bauchschmerzen bekam. Mir war übel, aber es war eine – wenn man das irgendwie so sagen kann – angenehme Übelkeit.„Hier!“, erklärte er plötzlich, fasste unter Wasser an meinen Oberschenkel und zog ihn zu sich. Ich schnappte nach Luft und sah ihn mit großen Augen an, als seine Hand mein Bein berührte. „Was …“, hauchte ich zitternd. Lasse sah auf, blickte mich fragend an: „Ähm … alles klar Ruby? Zitterst du?“„Ähhh … nö?“, log ich, obwohl er deutlich spüren konnte, dass ich es doch tat. Er warf mir noch einen halb verwirrten, halb belustigten Blick zu, dann zog er mein Bein weiter zu sich. Dann spürte ich es. Ein heißer Strom, der von unten direkt gegen meinen Fuß drückte. „Uiiiihhh!“, lachte ich auf und zog ihn schnell zurück, nur um dann wieder mit dem Fuß an die Stelle zu tasten. Ein Loch war da im Boden, der hier felsiger zu sein schien. Lehm war hier nicht mehr. Das Loch selbst war wohl nur 20 Zentimeter groß und rundlich – und der Rand völlig glatt. „Woher kommt das?“, fragte ich fasziniert.„Keine Ahnung, aber es gibt viele dieser warmen Quellen hier in der Gegend. Das Gebiet ist vulkanisch aktiv, aber Ausbrüche gab es schon seit tausenden Jahren nicht mehr. Wird es wohl auch nicht mehr geben. Trotzdem sind die Quellen hier noch immer aktiv.“Ich lächelte und fuhr mit dem Fuß weiter den Rand von der Quelle entlang. So was hatte ich noch nie gesehen und ich fragte mich, ob Papa das hier wohl kannte. Er war schon früher hier am See gewesen, aber davon hatte er nie erzählt. Dann berührte mein Fuß den von Lasse und ich verharrte darauf. Ich hob den Blick und sah ihn an, meine Hände immer noch in seinen, die er ja nicht losgelassen hatte. Ich war noch nie so nah bei einem Jungen – noch nie so nah an meinem ersten Kuss. Das hier war jetzt mehr als perfekt oder? Lasse lächelte, dann wurde er plötzlich ernst und offenbar erkannte er nun auch, wie die Luft zwischen uns jetzt knisterte. So standen wir ein paar Sekunden voreinander, ehe er wieder lächelte und dann sprach: „Nachts ist es hier immer toll. Es gibt hier Glühwürmchen. Das ist ein toller Anblick.“‚Echt jetzt?‘, wieso erzählt er mir was von Glühwürmchen? Dann ließ er mich einfach wieder los und watete zurück zum Ufer. Ich blieb fassungslos zurück und starrte ihm nach. Was sollte das denn jetzt? Wieso ließ er mich hier einfach stehen? Wenn er mich doch so hübsch fand, warum hatte er mich dann nicht geküsst? Wegen dem was ich eben gesagt hatte? Och ich könnte mich ohrfeigen. „Wenn du magst, kann ich dir das hier morgen Nacht mal zeigen, aber dann müssen wir rudern, weil ich nachts nicht den Motor anmachen darf.“„Okay.“, seufzte ich missmutig. Dann folgte ich ihm langsam zum Boot, welches er schon ins Wasser geschoben hatte. Er half mir hinein und zog sich dann selbst hoch. Ich setzte mich und verstand noch immer nicht, was gerade passiert war. Ich war doch bereit für meinen ersten Kuss, warum hat er es nicht einfach gemacht? Mir fiel wieder Nina ein und sofort war meine Laune wieder im Keller. „Zeigst du Nina das hier auch?“, rutschte mir einfach mein Gedanke heraus.Lasse sah mich fragend an: „Nina? Ich kenn sie doch gar … Moment mal … Ruby … was ist los? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist eifersüchtig. Kennst du sie denn?“„Ich … nein …“, stotterte ich jetzt unsicher und spürte wie meine Wangen brannten. Dann schüttelte ich den Kopf und fragte: „Aber … sie sieht schon echt hübsch aus, oder?“Lasse sah mich amüsiert an, was mir noch unangenehmer war, während er den Motor startete. Als er sich zu mir setzte fragte er mich einfach: „Hättest du ein Problem damit, wenn ich ihr das hier zeigen würde?“Ich zuckte mit den Schultern: „Ist deine Sache.“, gab ich trotzig zurück. Lasse warf mir einen spöttischen Blick zu, dann setzte er sich neben mich und sah mich an – so lange, bis ich mich zu ihm umdrehte und fragte: „Was?“„Ruby … du bist echt süß. Und nein … ich hatte nicht vor dieser Nina diesen Ort zu zeigen. Eigentlich finde ich dich viel interessanter.“Ich sah ihn offen an: „Echt?“Er kniff leicht die Augen zusammen und fragte dann: „Sag mal, ich bin mit dir hier und nicht mit irgendeiner anderen, oder?“„Aber nur, weil sie gerade erst hier angekommen ist.“, sprach ich leise aus.Lasse lachte auf: „Dein Ernst?“Ich schluckte, dann schüttelte ich den Kopf: „Sorry … ich … “, begann ich und sah ihn entschuldigend an. Er winkte ab: „Schon gut … mach dir nicht so viele Gedanken. Außerdem stehe ich nicht auf so künstliche Tussis wie diese Nina. Ich mag mehr Mädchen, die … natürlicher sind.“Ich fand Nina überhaupt nicht künstlich. Ich fand sie einfach nur mega hübsch und sofort frage ich mich, ob Lasse mich belog. Warum sollte er aber. Was hätte er davon. Wir schossen die letzten Meter aus dem Kanal wieder auf den offenen See und fuhren direkt zu unserem Zeltplatz. Schon von weitem erkannte ich das große Wohnmobil, welches offenbar direkt neben unserem Platz geparkt hatte. „Oh Super!“, rutschte mir abfällig heraus und trotz des Motorlärms konnte mich Lasse hören. Er schüttelte lächelnd den Kopf: „Wovor hast du Angst?“„Angst?“Er schaltete den Motor herunter und sah mich offen an, dann zeigte er auf die Personen am Zeltplatz, die uns alle zuwinkten. Ich erkannte schon von hier, dass Nina und ihr Vater bei meinen Eltern standen. Rob war der einzige, der nicht winkte. „Sag mal, warum hast du so eine Angst vor Nina?“, fragte er mich plötzlich. „Hab ich nicht.“, log ich.Lasse seufzte und streckte mir die Hand entgegen, obwohl wir noch mindestens 20 Meter vom Ufer weg waren. Trotzdem ergriff ich sie und er zog mich an sich. Diesmal war das keine heiße Quelle, die er mir zeigen wollte. Diesmal war da nichts anderes, außer mir und ihm. „Würde dein Vater mich umbringen, wenn ich dich jetzt küsse würde?“Ich starrte ihn überrascht an, dann schüttelte ich den Kopf: „Ist das ein Witz?“„Klingt es so?“, fragte er und schaute nochmals zu den Leuten am Zeltplatz, die alle zu uns sahen. Auch Nina blickte zu uns und plötzlich wurde mir klar, was Lasse hier machen wollte. Was er mit dem Kuss bewirken wollte. Ich sah wieder zu ihm und drückte ihn sanft aber bestimmt weg: „Lass das.“„Sorry … ich dachte … damit könnten wir alle schocken.“, grinste er.Ich lächelte unsicher, aber so wollte ich meinen ersten Kuss nicht bekommen: „Ne danke!“„Okay … tut mir leid, ich dachte das wär witzig.“, erklärte er verlegen. Ich sah ihn bestürzt an. Er hatte ja sicher schon mal geküsst. Für ihn war das also nichts Großartiges, aber meinen ersten Kuss, stellte ich mir anders vor. Ich traute mich ihm auch nicht zu erklären, dass dies mein erster Kuss wäre. Offenbar dachte er, dass ich schon Erfahrung bei so was hatte. Mich jetzt zu outen, wäre mir zu peinlich gewesen. Trotzdem zitterte ich wieder am ganzen Körper, als ich von Bord sprang. Das gerade hätte trotzdem mein erster Kuss werden können und Lasse hatte schon recht gehabt. Mein Papa, meine Mama und sicherlich auch Rob, wären total geschockt gewesen. Die kleine Ruby in den Armen eines sportlichen, gutaussehenden Finnen. ‚Brrrrrrrrrrrrr!‘Trotz des seltsamen Beigeschmacks von gerade, war meine Laune wieder viel besser. Allein die Tatsache, dass mich Lasse vor Nina geküsst hätte, zeigte mir doch, dass ich ihm wichtiger war. Ich wünschte nur, dass Lasse ein erster Kuss mit mir mehr bedeutet hätte als das. Bedeutete einem 15 Jährigen ein Kuss nicht mehr das, was es einem Mädchen in meinem Alter bedeutete? Blödsinn, oder?Meine Eltern hatten die Onnerz, also Nina und ihren Vater Henning zum Abendessen eingeladen. Der Fisch lag schon auf dem Grill, als ich und Lasse zu ihnen stießen. Nina hatte sich schon mit Rob angefreundet und kam nun aber zu mir und strahlte mich an: „Cool oder? Wir sind sogar Nachbarn!“Okay … krass! All meine Vorbehalte gegenüber Nina wischte sie mit diesem echt bezaubernden Lächeln weg. Sie strahlte einfach Frohsinn aus und wir kamen sofort ins Gespräch und nach ein paar Minuten quatschten wir schon über Dinge, von denen ich dachte, ich würde sie niemals irgendwem erzählen. Nicht weil sie so geheim waren, sondern weil ich sie für uninteressant gehalten hatte – zumindest für andere. Tatsächlich stellte sich aber heraus, dass Nina gar nicht so unterschiedlich tickte wie ich. Wir hatten dieselben Vorlieben, sahen dieselben Serien und hörten sogar dieselbe Musik. Das Beste aber war, sie hatte ein Handy mit Vertrag und als ich mich endlich traute zu fragen, gab sie es mir, um mit Luisa zu schreiben. BEST DAY EVER!Ich schrieb Luisa ein paar Zeilen, dann fragte ich Nina ob sie ein Foto von mir machen würde. Stattdessen schoss sie ein Selfie von uns beiden und nahm mich dafür in den Arm. Mein Lachen war echt und das Foto war umwerfend. Ich schickte es sofort mit. Luisa antwortete aber nicht, was sicher daran lag, dass sie es noch nicht gesehen hatte. Nina war super cool und sie mochte mich auch. Wir verbrachten den ganzen Abend zusammen und ich vergaß sogar Lasse kurz, der sich an Rob und meinen Vater hielt. Irgendwann stellte Nina dann die Frage: „Sag mal, du und der blonde Junge …“„Lasse.“, erklärte ich.„ … genau. Seid ihr eigentlich zusammen?“Ich blickte zu Lasse, der gerade mit Rob irgendein seltsames Spiel spielte, wie Stein, Schere, Papier. Dann sah ich wieder zu Nina und räusperte mich. Sie grinste und davon angespornt flüsterte ich: „Nein … aber, ich glaub er mag mich.“„Ja, glaub ich auch. Zumindest guckt er immer wieder zu dir rüber. Und eben, als ihr beide mit dem Schiff gekommen seid, da saht ihr so vertraut aus …“Ich lächelte nur und wollte Nina plötzlich alles erzählen, was bisher passiert war. Aber ich hielt mich irgendwie zurück, auch wenn ich sie jetzt nicht mehr direkt als Konkurrenz wahrnahm – eher als Verbündete. Was ein Abend alles ändern konnte … Es wurde spät und nachdem die Sonne untergegangen war auch wieder sehr kühl. Lasse verabschiedete sich irgendwann und ich brachte ihn noch bis zum Boot. Zum Abschied umarmte er mich einfach und ich ließ es natürlich zu. Kurz dachte ich daran, mir jetzt einfach meinen Kuss zu holen, aber dafür brauchte man Mut – und mir war klar, dass ich niemals den ersten Schritt machen würde. Lasse ließ mich wieder los und ich sah ihn etwas verloren an: „Hey … das wegen eben … tut mir leid. Es war voll blöd, dich das zu fragen eben an der Hütte.“Er schüttelte den Kopf: „Ach Quatsch. Du hast ja Recht. Schon komisch, wir kennen uns erst seit zwei Tagen und trotzdem fühl ich mich schon …“, er zögerte und sprach dann langsam weiter, aber so als würde er nicht das aussprechen, was er eigentlich sagen wollte: „ … als würde ich dich viel länger kennen.“Ich nickte, lächelte ihm dann zu. Mein Bauch zog sich wieder zusammen als er nun ging und ich fühlte das erste Mal wirklich, dass ich in einen Jungen verknallt war. Ich blieb noch lange am Ufer stehen und sah ihm nach, bis es mir zu kühl nur mit dem Bikinioberteil wurde. Ich rannte wieder zurück und sah wie Nina und ihr Vater ein kleines Zelt aus dem Wohnmobil trugen. „Ist mein eigenes. Papa schläft lieber drinnen im Bett.“, erklärte Nina mir, als ihr Vater wieder im Wohnmobil verschwunden war. Ich sah zu dem großen Wagen und kommentierte: „Ist sicher gemütlicher.“Nina lachte auf: „Ja, aber es gibt nur ein Bett. Und ganz ehrlich … willst du noch mit deinem Papa in einem Bett schlafen?“Ich zuckte mit den Schultern, da mich das irgendwie nicht gestört hätte. Manchmal schlich ich mich am Sonntagmorgen noch ins Bett meiner Eltern und schlief dort, bis sie selbst aufstanden. Es war einfach warm und gemütlich und es roch nach ihnen. War das peinlich? War ich dazu auch zu alt? Ich verschwieg das besser vor Nina und half ihr mit dem Zelt. Rob stieß ebenfalls zu uns und gemeinsam hatten wir das orangene Zelt schnell aufgebaut. Es war eh viel einfacher als das größere Iglu von mir und Rob. Dafür war Ninas Zelt aber auch nicht für zwei Personen ausgelegt. Nachdem selbst der Pullover den ich mir angezogen hatte kaum noch gegen die nun sehr kühle Luft half, wünschte ich Nina noch eine gute Nacht. Ihr Vater saß mit meinen Eltern am Tisch und trank Bier.Auch ihnen wünschte ich, nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte, eine ‚gute Nacht‘ und verdrückte mich dann in mein Zelt. Ich zog mir nur den Bikini aus, ließ aber den Pullover an und schlüpfte in ein einfaches Höschen. Der Schlafsack erledigte den Rest und schnell wurde mir wieder warm. Rob kam ein paar Minuten später und zog sich ebenfalls um. Ich sah lieber weg, weil ich das Risiko nicht eingehen wollte, dass ich etwas sah, was ich nicht mehr aus dem Kopf bekommen würde. Nach kurzer Zeit löschte er das Licht und es wurde ruhig im Zelt. Meine Eltern und Ninas Vater saßen noch lange draußen und unterhielten sich.„Hey …“, hörte ich meinen Bruder plötzlich.Ich drehte den Kopf: „Hey.“„Wie ist denn Nina so?“, erkundigte er sich. Ich musste mich beherrschen nicht zu lachen: „Süß, oder?“, stellte ich die Gegenfrage.Rob schwieg und allein diese Tatsache, war so ungewöhnlich, dass ich mich ganz zu ihm herumdrehte: „Mach doch morgen was mir ihr, wenn ich mit Lasse unterwegs bin.“, schlug ich vor und sofort fragte Rob nach: „Wie … bist du wieder die ganze Zeit weg?“„Weiß noch nicht … vielleicht … wenn Mama und Papa nichts dagegen haben.“, lächelte ich in mich hinein und erzählte ihm dann von der heißen Quelle und der Hütte. Rob hörte ruhig zu und seufzte dann leise in die Dunkelheit. Dann fragte er einfach so: „Habt ihr euch geküsst?“„Geht dich das was an?“, fragte ich neckisch zurück. Anstelle wie er es sonst tat, mir einen frechen Spruch zu drücken, schwieg er einfach nur, so dass ich irgendwann flüsterte: „Was denn?“„Keine Ahnung … passt mir irgendwie nicht.“, gab er zu.„Was?“, lachte ich amüsiert auf. Rob begann plötzlich sich zu bewegen und kletterte wohl aus seinem Schlafsack raus. Dann zog er plötzlich an meinem und erst als er schon mit einem Bein darin war, wurde mir klar was er wollte.„Hey … spinnst du?“Er zögerte und fragte: „Was denn … letztes Jahr bist du auch immer zu mir gekommen.“„Letztes Jahr war ich auch noch einen Kopf kleiner … und du auch.“, entgegnete ich spöttisch.„Ja und? Ist doch trotzdem noch genug Platz.“, stellte er klar. Damit hatte er Recht, aber das war ja auch gar nicht der Grund, warum ich gerade ihn nicht bei mir im Schlafsack haben wollte. „Rob … ich glaub, du solltest in deinem eigenen Schlafsack schlafen.“, sagte ich schnell. „Wieso?“, fragte er leise.Ich drehte mich wieder zu ihm um, so dass ein Bein, was schon in meinem Schlafsack steckte mir gegen den Bauch drückte: „Weil wir … weil … ach Mensch Rob … wir sind keine Kinder mehr. Letztes Jahr war das noch was ganz anderes. Jetzt … “„Ach so …“, erklärte er so betrübt, dass ich mich auf einmal schlecht fühlte. Er zog das Bein wieder aus meinem Schlafsack heraus und blieb einfach vor mir sitzen: „Also … geht das jetzt nicht mehr? Das war letztes Jahr immer witzig.“„Ich weiß …“, seufzte ich leise und fuhr mir durch die Haare. Rob regte sich nicht und irgendwann fragte er: „Und … nur mal kurz?“Ich lachte auf. Ja es war vor einem Jahr öfters mal so gewesen, dass ich zu ihm in den Schlafsack gekrochen war. Einfach nur so, weil es warm und kuscheliger war zusammen. Seit gestern gab es da aber etwas, das es mir schwer machte, das noch witzig zu finden. Trotzdem war die Erinnerung an die Nächte damals immer noch präsent und ich musste kurz lächeln, als ich daran dachte, wie wir uns gegenseitig gekitzelt hatten, oder andere Späße gemacht hatten. Zum Beispiel waren wir am nächsten Morgen zusammen im Schlafsack aus dem Zelt gerollt um zu frühstücken. „Weist du noch, wie du letztes Jahr im Schlafsack die Cola öffnen wolltest und wir den Rest der Nacht aneinander klebten.Jetzt musste ich doch wieder lachen. Das war schon irre witzig, auch wenn der ganze Schlafsack ruiniert war. Ich seufzte auf, dann rutschte ich zur Seite und machte Rob Platz: „Ja komm schon, aber nicht die ganze Nacht.“Sofort kletterte er zu mir und sofort wurde es enger. Wir waren wirklich gewachsen und es war kaum mehr möglich, dass wir beide gleichzeitig auf dem Rücken liegen konnten. Ich rutschte noch was und legte mich dann auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm. Er rutschte an mich heran und legte einen Arm um meinen Bauch. Seine Nähe war gar nicht so schlimm wie ich befürchtete … ja mein Gott, es war nun mal immer noch mein Bruder und kein Perverser. Ich sollte nicht so übertreiben. Plötzlich zwickte er mich in den Po und lachte frech. Ich warf mich herum und im nächsten Moment waren wir wieder die Kinder von vor einem Jahr, die lachend und sich balgend im Schlafsack hin und her rollten.Irgendwann blieben wir zwischen den Luftmatratzen liegen und atmeten schwer. Durch die neue Enge war es echt warm geworden und zusammen rutschten wir wieder auf meine Luftmatratze hoch, bevor wir erschöpft liegen blieben.Rob kniff mir noch mal leicht in den Bauch, aber ich war zu erschöpft, mich jetzt noch mal auf ein Kampf mit ihm einzulassen: „Finger weg …“, flüsterte ich amüsiert.„Und wenn nicht?“, flüsterte er leise lachend.„Dann pinkele ich in den Schlafsack!“, drohte ich ihm.Wieder lachten wir beide und Rob ließ seine Hand von meinem Pullover herunter rutschen … direkt auf mein Höschen – wo sie liegen blieb. Ich spannte mich etwas an und drehte mich zur Seite, so dass seine Hand seitlich herunter rutschte. Er hob sie wieder an, streifte mein Höschen und schob sie unter meinen Pullover auf meinen Bauch, wo er langsam begann mit dem Daumen herüber zu streicheln. „Hey …“, flüsterte ich. „Hey!“, flüsterte er einfach zurück. Ich seufzte auf: „Was wird das?“Er antwortete nicht, ließ die Hand einfach so liegen und fuhr mit dem Daumen immer wieder an meinem Bauchnabel entlang. Erst nach ein paar Augenblicken flüsterte er: „Ruby?“„Hmmm?“, erwiderte ich. „Ist das okay?“, fragte er und um sicher zu gehen, dass ich wusste was er meinte, fuhr er mir mit seinem Daumen nun einmal durch den Bauchnabel.„Weiß nicht …“, gab ich ehrlich zu und war irgendwie hin und her gerissen. Auf der einen Seite war es echt schön warm und gemütlich. Die Hand störte mich nicht wirklich. Eigentlich war es sogar ganz nett, wenn es bloß nicht die Hand von Rob gewesen wäre. „Darf ich mal ganz offen mit dir reden?“, fragte er dann.„Klar …“Rob seufzte schwer und dann flüsterte er: „Ich finde es seltsam dich mit diesem Lasse zu sehen.“„Ist mir schon aufgefallen.“, gab ich zu.Rob breitete seine Hand auf meinem Bauch aus und schloss sie dann so, dass er eine meine Haut ein wenig zusammendrückte. Nicht wirklich feste aber schon so, dass ich merkte, wie sehr ihn das was er gerade sagte, beschäftigte: „Du bist den ganzen Tag weg, aber das ist doch unser Urlaub. Ich dachte wir verbringen Zeit zusammen.“Ich dachte darüber nach. Klar, war das ein Familienurlaub, aber das bedeutete ja nicht, dass ich die ganze Zeit mit Rob rumgammeln musste. Auf der anderen Seite konnte ich ihn aber auch verstehen.„Was stört dich denn genau? Dass ich Zeit mit Lasse verbringe, oder dass ich keine Zeit für dich habe.“„Weiß nicht … beides doof. Aber vielleicht können wir morgen einfach mal was zusammen machen. Ohne Lasse.“„Und Nina?“, fragte ich. „Ich glaube sie würde sich ganz schön blöd fühlen, wenn wir morgen ohne sie aufbrechen würden. Lasse kann ich das erklären, aber Nina würde ich schon fragen, ob sie mitwill.“„Okay.“, flüstere mein Bruder und beendete damit das Thema. So lagen wir lange einfach herum und die Hand auf meinem Bauch störte mich immer weniger. Allein aus dem Grund weil ich mir vorstellte, es wäre die von Lasse. So schloss ich die Augen und seufzte schwer, während ‚Lasse‘ mich weiter unter dem Pullover streichelte. Immer wieder verschwand ein Finger spielerisch in meinem Bauchnabel und ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn es wirklich Lasses Hand dort wäre.Irgendwann hörte die Bewegung der Hand auf und Robs Atem wurde flacher und gleichmäßig. „Rob?“, fragte ich ihn, doch er antwortete nicht mehr. Soviel zu: Nicht bei mir im Schlafsack einschlafen. Na Klasse!Ich blieb noch lange wach, aber war auch zu müde, ihn jetzt noch mal zu wecken, da ich selbst schon am eindämmern war. Es war so warm im Schlafsack, dass ich einfach so weg döste, wobei es hier Nachts eigentlich nie wirklich warm wurde. Irgendwann drehte ich mich zu Rob herum und schlief ein.Ich träumte von dem Becken und der heißen Quelle. Es war so heiß und nass und überall waren Glühwürmchen, die das ganze Becken in warmes gelbes Licht tauchten. Ich konnte kaum atmen, so stickig war die Luft und überall spürte ich Hände an meinem jetzt nackten Körper. Es war mir nicht mal unangenehm, dass ich nackt war. Auch dass mich die Hände überall berührten war schön. Es fühlte sich unglaublich an … noch nie hatte mich jemand auf diese Art und Weise berührt. Ich bekam kaum noch Luft und so atmete ich gierig nach Sauerstoff. Eine Hand schloss sich um meine Brust und drückte leicht zu! Ich keuchte vor Erregung auf und dann … wachte ich auf. Ich war verschwitzt und im Zelt war es wirklich warm. Meine Erregung war auch noch da und dann wurde mir auch klar, dass ich mir auch die Hand an meiner Brust nicht eingebildete hatte. „Heh … he … hey!“, keuchte ich auf und griff nach der Hand an meiner Brust. Ich spürte den Stoff meines Pullovers und die Hand darunter. Wusste nicht was los war und begriff erst dann plötzlich, wer da neben mir lag: „Rob?“, stöhnte ich erschrocken.Keine Antwort, stattdessen streichelte die Hand mich weiter. Ich krallte mich durch den Stoff an ihr fest und drehte den Kopf zu ihm „Hör auf!“Er ließ meine Brust los, konnte die Hand aber nicht wegziehen, da ich diese ja selbst fest umklammert hatte. Ich bebte innerlich vor Erregung und schaffte es nicht mich zu beruhigen. Seine Hand lag immer noch auf meiner Brust und jetzt sprürte ich auch wieder, wie nah wir an einander lagen. Seine Hand zog sich langsam zurück und ich ließ sie los. Doch statt sie nun wegzunehmen, strich diese über meine verschwitzte Haut über meinen Bauch wieder hoch zu meiner anderen Brust. Ich griff nach seinem Handgelenk, aber nur halbherzig, während Rob diese fester als eben zudrückte. „Roooob!“, keuchte ich auf und ein Gefühl von Lust und Erregung ließ mich meinen Rücken durchstrecken. So etwas hatte ich noch nicht erlebt und es war mir plötzlich egal, dass es mein Bruder war, der mich da berührte. Zumindest jetzt gerade. Ich wusste genau, dass das hier total daneben war, aber dachte gerade nicht mehr daran ihn aufzuhalten. Alles in mir bebte im Rausch dieser neuen Empfindungen und wieder driftete ich kurz in den Traum ab. Ich war wieder in der heißen Quelle, bäumte mich auf und stöhnte meine Lust hervor. Heiße Wellen der Quelle drangen zwischen meinen Beinen in mich ein und durchfluteten mich wieder und wieder. Langsam … ganz langsam verließ ich den Traum wieder und realisierte, dass ich immer noch im Zelt lag. Mir war heiß und meine ganze Haut schien zu kribbeln. Was immer das gerade war, so was hatte ich noch nie erlebt. Ich musste erst einmal wieder zu Atem kommen. Rob lag immer noch neben mir und seine Hand lag weiterhin auf mir, jetzt aber ruhig auf meiner rechten Brust. Wobei ganz ruhig lag sie nicht mehr da. Ich spürte wie sich Rob schnell und rhythmisch an mir bewegte. Ich stand noch irgendwie neben mir – wusste was er da tat, war aber irgendwie gar nicht so geschockt. Im Gegenteil war ich irgendwie interessiert. Seine Bewegungen wurden heftiger und ehe ich etwas machen konnte, krallte er sich fest in meine Brust, stöhnte leise auf und dann spürte ich wie etwas Heißes gegen meinen Oberschenkel spritzte. Mehrmals immer wieder. Ich fasste mir dort hin und spürte wie etwas feuchtes Zähflüssiges an meinen Fingern klebte. Dann fasste ich zu Rob und im nächsten Augenblich spürte ich etwas heißes Hartes an meiner Hand. Ich erschauderte, nahm meine Hand aber nicht weg sondern strich an seinem steifen Penis entlang, bis meine Fingerspitzen seinen Hodensack berührten. Rob stöhnte auf und umfasste meine Brust stärker. Ich nahm seinen Penis in die Hand und umfasste ihn, was ihn noch einmal aufstöhnen ließ. Dann schluckte ich und schloss einen Moment die Augen. Ich ließ ihn wieder los und sammelte mich langsam wieder. Was war hier gerade passiert?„Ruby?“, flüsterte er mit zitternder Stimme. Ich drückte ihn von mir weg: „Raus hier!“Er holte tief Luft, dann kletterte er aus meinem Schlafsack und wieder in seinen eigenen. Ich lag zitternd in meinem eigenen und wusste nicht, ob ich wütend sein sollte oder mich schämen sollte. „Ruby?“„KEIN WORT!“, zischte ich zornig und Rob machte die Nacht nicht noch einmal den Versuch mit mir zu sprechen. Ich beruhigte mich nur langsam wieder, aber irgendwann drehte ich mich noch einmal zu Rob um: „Das hier … ist nie passiert. Das hier … wird niemals wieder passieren. Wenn du auch nur einmal noch auf meine Seite des Zeltes kommst, erzähl ich Mama was du gemacht hast. Klar?“„Hmmhmm.“, erklang die Bestätigung und dann wurde es wieder still. Ich verrieb mir das Sperma meines Bruders auf meinem Oberschenkel, so dass ich die Feuchtigkeit nicht mehr spürte, dann stand ich auf, packte mir meine Kulturtasche und verließ das Zelt um zu duschen. Dass es mitten in der Nacht war, war mir egal.

Ruby – Episode 2: In der Nacht

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